Hallo! Ich bin Tobi, dein Experte für abenteuerliche Herausforderungen.
Bei 3000ern, Klettersteigen oder Hochtouren geht mein Herz auf!
Ich zeige euch spannende und natürlich sichere Unternehmungen.
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Das Vrenelisgärtli, der Zürcher „Hausberg“, ist eine ideale Hochtour am Anfang der Saison. Als frischgebackenes Mitglied des SAC Uto konnte ich mit anderen Vereinsmitgliedern zwei schöne Tage im Glarner Land verbringen.
Das lang erwartete Hochtourenwochenende ist mitten im Juni. Nach anderthalb Jahren verletzungsbedingter Pause darf ich mit auf’s Vrenelisgärtli. Wenn ich Glück habe, finde ich sogar den Stein, der das Vreneli wieder zum Leben erweckt! Dazu setze ich mich mit 12 weiteren SAClern in den Zug nach Glarus. Dort steigen wir um in den Bus und fahren zum Klöntalersee (an dem man auch tolle Wanderungen machen kann).
Hoch zur Glärnischhütte
Der Weg zur Glärnischhütte führt über die Käsernalp, wo wir eine kleine Rast einlegen. Die Alpe ist meist bewirtschaftet und bietet neben allerlei Leckereien auch ein paar Ferienhäuser zum Übernachten an. Soweit ist es jedoch noch nicht und da gerade eine ganze Kuhherde anrückt und unseren Platz streitig macht, machen wir uns wieder auf den Weg. Nun geht es über kleinere und eine größere Felsstufen hinauf Richtung Glärnischhütte. Vorbei an den im Frühsommer noch imposanten Wasserfällen des Firnbachs erreichen wir schon gegen Mittag die Hütte. Das bewölkte Wetter hat uns verleitet, etwas schneller zu gehen als geplant. Deswegen dürfen wir uns jetzt bis zum Abendessen die Zeit vertreiben.
Die für eine Berghütte recht gut ausgestattete Bibliothek hilft die Zeit zu verkürzen. Ebenso gehen wir nochmal alle relevanten Knoten zum Anseilen, Seilverkürzen und Spaltenbergung durch – kann nie schaden! Irgendwann ist es dann geschafft und das Standard-Hüttenessen – die 4 soliden ‚S‘ – werden serviert: Suppe, Salat, Spaghetti, Süssobstsalat. Die perfekte Vorbereitung für eine große Tour morgen. Bald danach gehen die Lichter aus und nach dem Toilettengang in der Nebenhütte ist Schlafen angesagt.
Aufbruch zum Vrenelisgärtli
Nach einem hervorragenden Birchermüsli geht es los. Die Sonne lugt schon hinter den Bergen hervor – wir haben uns einen gemütlichen Start gegönnt. Nachdem der Marschtee abgefüllt ist, geht es als nuff zum Glärnischfirn. Dabei müssen wir ein paar Kraxelstellen überwinden, Schneefelder überqueren und Schotterpisten hochgehen. In der Nacht hat es ganz schön geregnet, so dass noch ein paar matschige Stellen hinzukommen. Zum Glück erreichen wir bald den Gletscher – da wäscht sich das wieder raus!
In Sichtweite des Firns, die Wolken wabern gerade so richtig um uns herum, entscheiden wir uns anzuseilen. Wir bilden 4 Dreierseilschaften und laufen los. Nach einer ersten kleineren Stufe geht es stetig in gemütlicher Steigung bergauf. Durch die Wolken vergessen wir Zeit und Raum, so dass die doch recht lange Strecke auf dem Firn magisch zusammenschrumpft. Irgendwann, mag es eine Stunde oder nur zwanzig Minuten gewesen sein, kommen die Felsen des Schwandergrat-Absatzes in Sicht.
Nun heisst es ca. 15 – 20 Meter abklettern, um auf den Schwandergrat zu gelangen. Die ursprüngliche 4er-Kletterstelle ist durch ein durchgehendes Stahlseil Klettersteigartig entschärft. Da die Felsen vom nächtlichen Regen noch immer recht nass sind, entscheiden wir uns angeseilt runter zu steigen. So am Anfang der Saison mit eingerosteten Kletter-Gliedmaßen keine schlechte Idee. Ich fand’s angenehm 🙂 Die 10 Meter Seilabstand zum Seilschaft-Nächsten reichen gerade bis zu einem Stand in der Hälfte der Wand. Das zweite Stück ist etwas kürzer, so dass wir alsbald auf dem Schwandergrat stehen.
Schwandergrat – Vrenelisgärtli
Auf dem Schwandergrat liegt noch gut Schnee so dass wir etwas unterhalb vom Grat eine Spur machen können, die sicher zum Sockel des Vrenelisgärtlis führt. Die Schneeauflage und vor allem die vielen Wolken machen das Gratfeeling schon etwas kaputt, so dass der Nervenkitzel einer Gratbegehung einerseits leider, andererseits glücklicherweise verschwindet. Mit solch ambivalenten Gefühlen erreichen wir den Gipfelabsatz. Hier heißt es nun Kraxeln. In genüsslicher IIer Kletterei geht es erst auffi, dann wieder einem kleinen Grat entlang zur Spitze des Vrenelisgärtli. Leider sind wir oben komplett in den Wolken, so dass wir die wunderschöne Umgebung nur erahnen können. Tief unter uns liegt der Klöntalersee – nicht in Sicht. Etwas weiter weg der Walensee – nicht in Sicht. Und ganz in der Nähe _das_ Vrenelisgärtli – nicht in Sicht. So wird das nichts mit dem Finden des richtigen Steines – sorry Vreneli! Hier muss ich auf jeden Fall noch einmal bei besserem Wetter wiederkommen.
Zurück zum Klöntaler See
Zurück geht es auf gleichem Wege: runterkraxeln zum Schwandergrat, wieder rauf über den Absatz zum Gletscher, darauf absteigend bis zum Ende des Glärnischfirns und ab da auf weiß-blau-weiß markiertem Wanderweg zur Glärnischhütte. Hier machen wir nur eine kurze Pause, denn unser Tourenleiter hat ausgekundschaftet, dass ein Bus in zwei Stunden ab Klöntal Plätz abfahrt. Könnte gerade so reichen. Also wieder hinunter zur Chäserenalp, das Rossmattertal durch – es zieht sich – bis zur Bushaltestelle.
Mit 10 Minuten Puffer kommen die meisten an, einige trudeln sogar pünktlich auf die Minute noch ein. Doch leider kein Bus in Sicht. Denn dummerweise wurde auf den Sommerfahrplan geschaut, der erst nächste Woche beginnt. Ein Glück gibt es direkt gegenüber der Bushaltestelle ein Gasthaus. Bei Bier, Pommes und Birne Helene essen wir uns die verbrauchte Energie wieder an und verbringen die Stunde bis zum nächsten Bus in geselliger Runde mit Geschichten vergangener Touren und Plänen für zukünftige Bergabenteuer.
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