Hallo! Ich bin Sabine, deine Expertin für Genusswanderungen
und immer auf der Suche nach den schönsten Aussichten und chilligsten Plätzen in der Natur,
maximal im mittleren Schwierigkeitsbereich
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Das Sustenhorn eignet sich ideal als erste Hochtour, für alle, die gerne mal auf einem Gletscher unterwegs sein möchten. Es handelt sich um einen sog. ‚Gletscherwackler‘, d.h. wir gehen mit unserem Bergführer am Seil über den Gletscher. Technische Schwierigkeiten gibt es bei der Hochtour selbst keine. Der Zustieg zur Tierberglihütte ist anspruchsvoller als die Gipfelbesteigung selbst.
2015 hat sich ein jahrelang gehegter Traum von uns erfüllt. Wir leben in Sichtweite zu den Bergen! Damit steigen natürlich auch die Möglichkeiten und Erwartungen. Wir wollen übers Wandern hinaus auch mal Hochtourenluft schnuppern.
Eine einfache Hochtour ohne Klettereinlagen soll es sein. Nach einigen Recherchen fällt unsere Wahl aufs Sustenhorn (3503 m) in den Urner Alpen. Die Normalroute von der Tierberglihütte gilt als ideale Tour für Einsteiger. Zum einen, weil sie relativ kurz ist und zum anderen, weil sie technisch leicht-wenig schwierig einzustufen ist. Unterschätzen darf man die Unternehmung aber auf keinen Fall, denn es gibt zahlreiche Gletscherspalten. Wer die Tour ohne Bergführer gehen möchte, muss über die entsprechenden Kenntnisse und Fertigkeiten verfügen, die das Gehen am Seil verlangt. Vor allem Erfahrung in der Spaltenbergung ist Pflicht.
Unsere altbewährten Freunde Fabian und Welf aus der Wandergruppe Kraichgau, die auch schon bei anderen Unternehmungen mit von der Partie waren, sind schnell für die Tour zu begeistern. Und so buchen wir uns bei Engelberg Mountain Guide unseren ganz persönlichen Bergführer, der uns sicher aufs Sustenhorn und wieder runter bringen soll.
Vorbereitung auf die Hochtour
Unsere Vorbereitungsphase bringt einige Komplikationen mit sich. Während wir im Frühsommer viele Wanderungen unternehmen konnten, um Kondition zu tanken, gerät unsere Aktivität im Juli und August ins Stocken. Teils regnet es, teils ist es zu heiß, teils haben wir Besuch aus der alten Heimat. So kommt es, dass wir eine Woche vor unserer ‚Expedition Sustenhorn‘ trotz strömendem Regen zur Rigi aufbrechen, um nochmal ein paar Höhenmeter zu machen. Beim Abstieg – wir waren zu geizig, die Bahn hinunter zu nehmen – nimmt das Unglück seinen Lauf. Tobi rutscht auf einer nassen Holzrinne aus und verletzt sich am Fuss. Es stellt sich als Außenbandriss heraus. Die Ärztin sagt, dass Wandern und auch Hochtourengehen mit entsprechender Schiene möglich sein kann. Sofern keine Schmerzen auftreten. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ausgangspunkt Sustenpass
Am Abend vor der Unternehmung treffen Fabian und Welf in Luzern ein. Wir stärken uns ausgiebig mit einer großen Menge Käsefondue und alle freuen sich auf die kommenden zwei Tage. Am Samstag früh sammeln wir erst mal unseren Bergführer Sämi in Stans ein. Er versorgt uns mit der nötigen Ausrüstung – Steigeisen, Pickel und was man so alles auf einer Hochtour benötigt.
Dann geht es weiter über den Sustenpass zum Parkplatz Umpol.
Aufstiegsvarianten zur Tierberglihütte
Und schon trennen sich unsere Wege. Fabian und Welf nehmen mit Sämi den Tierbergli Klettersteig, während wir Walters (zu hinkend bzw. zu unsportlich) den Normalweg, der immerhin auch als T4, Alpinwandern, eingestuft ist, wählen. Der Wanderweg geht nach oben hin zunehmend in felsiges Gelände über. Da für den Sonntag ab Mittag Schlechtwetter vorhergesagt ist, stellt Biene sich jeden einzelnen Tritt im Abstieg bei strömendem Regen vor. Vor ihrem inneren Auge verwandelt sich der eigentlich gut machbare Weg in eine einzige glitschige Rutschbahn. Und so kommt es, dass sie tatsächlich unterwegs kurz davor ist, den Entschluss zu fassen, die Unternehmung abzubrechen und abzusteigen. Die Entscheidung soll der nächste vorbeikommende Wanderer bringen. Denn er wird kurzerhand von Biene nach den weiteren Wegverhältnissen befragt. Er rät unbedingt zum Weitergehen. Der Weg wird nicht mehr schwieriger und oben bei der Hütte ist es soooooo schön. Und die Tour aufs Sustenhorn ist sowieso ein einfacher Gletscherwackler. Seine Frau pflichtet ihm bei. Und so fasst Bienchen sich ein Herz und stapft – sehr zu Tobis Freude – weiter als nuff.
Die Tierberglihütte
Die Hütte erreichen wir vor unseren Klettersteigkumpanen. Die Tierberglihütte liegt auf einer Felskanzel direkt vor dem Steingletscher. Sehr idyllisch und urig (Plumpsklo hinterm Haus). Wir lassen uns auf einem Logenplatz mit prächtigem Blick auf den beeindruckenden Gletscher und das noch beeindruckendere Sustenhorn nieder. So lässt es sich aushalten bis die anderen kommen. Die lassen nicht lange auf sich warten und erreichen kurz nach uns die Hütte.
Wir gönnen uns erst mal alle ein Bier und genießen das großartige Panorama. Monumentale Aufnahmen werden geknipst. Bilder für die Ewigkeit.
Aber was macht eigentlich Tobis Fuss? Am Abend schlägt die Stunde der Wahrheit. Der Fuss schmerzt und er muss schweren Herzens eingestehen, dass ein Gipfelsturm am nächsten Tag nicht drin sein wird. Ein herber Rückschlag für die waltersche Bergsteigerkarriere. Zumal damit auch die Tour aufs Große Schärhorn eine Woche später ins Wasser fällt. Für Tobi. Nun ist es ausgerechnet an Biene, die Familienehre aufrecht zu erhalten und die Gipfel zu stürmen.
Weitere wenig schwierige Hochtouren ab der Tierberglihütte
Ab der Tierberglihütte kann man nicht nur das Sustenhorn besuchen. Weitere wenig schwierige Hochtouren sind der Vorder Tierberg (3090m) und das Gwächtenhorn (3420m).
Der Gipfeltag auf dem Sustenhorn
Der frühe Bergsteiger erreicht den Gipfel
Am nächsten Morgen geht es früh raus. Um fünf Uhr aufstehen. Biene geht erst mal in den Waschraum, um sich Kontaktlinsen einzusetzen, bevor sich nach dem Frühstück alle zum Zähneputzen aufs Waschbecken stürzen. Dann einen Happen frühstücken. Sonnencreme draufschmieren. Beim Klettergurt Anziehen stößt Biene dann an ihre Grenzen. Alle scheinen bestens mit der Materie vertraut. Nur Dooflon steht mit dem Ding in der Hand da und weiß nicht, wo vorne, hinten, oben, unten ist. Peinlich, peinlich. Einige Gruppen brechen mit Stirnlampe auf. Sämi wartet bis es hell genug ist, damit wir ohne Beleuchtung starten können. Dann ist es soweit.
Aufstieg über den Steingletscher
Wir brechen auf. Bereits nach einer Minute haben die drei Herren Biene abgehängt und sind emsig hinab auf den Gletscher gekraxelt. Das kann ja heiter werden. Biene folgt gewohnt ‚lanksamm‘ und hat kurze Zeit später ebenfalls Gletscher unter den Füssen. Dort werden nun die Steigeisen angelegt und alle ans Seil genommen. Das Gehen mit Steigeisen ist tatsächlich nicht schwierig. Es mutet genial an, wie sicher man sich damit auf dem Eis bewegen kann. Die größere Herausforderung ist das Gehen in der Seilschaft. Man muss genau das Tempo halten, damit man nicht wie ein Hund hinterhergezerrt wird bzw. das Seil am Boden schleift. Letzteres stellt eine gewisse Stolpergefahr dar (getestet und erprobt durch – na wen wohl? – Bienchen…).
Etwa auf halber Strecke gilt es diverse Spalten zu umgehen. Über einige muss sogar todesmutig gesprungen werden. Dann geht es zunehmend steiler nach oben. Das letzte Stück wird am kurzen Seil begangen. Biene kämpft mittlerweile mit den letzten Resten dessen, was von ihrer Kondition übrig ist und hat leider keine Augen mehr für die Schönheiten der Landschaft. Gut, dass Fabian eifrig Fotos schiesst. Vielen lieben Dank an dieser Stelle, dass wir Deine Bilder für den Artikel verwenden dürfen! 🙂
Am Gipfel des Sustenhorns
Der Gipfel selbst ist nicht vergletschert und schneefrei. Die letzten Meter gehen über Geröll. Dann ist es vollbracht. Wir stehen auf dem 3505 Meter hohen Sustenhorn! Einen kurzen Moment können wir die Traumkulisse geniessen. Dann zieht es zunehmend zu. Und schon bald müssen wir wieder aufbrechen, denn es ist nach wie vor Regen für den Nachmittag angesagt. Davon abgesehen ist es recht frisch auf 3500 Meter.
Abstieg zum Sustenpass
Damit wir schneller unten sind, wählt Sämi eine direktere Route für den Abstieg zurück zur Tierberglihütte. Dort machen wir eine kurze Stärkungspause und sammeln Tobi ein. Der Aufbruch ins Tal geht etwas abrupt vonstatten, da es zu tröpfeln beginnt. Ausnahmesweise bildet Tobi das Schlusslicht. Er hinkt im wahrsten Sinne des Wortes hinterher. Alle anderen sind längst am Parkplatz als er wie ein Achtzigjähriger angehumpelt kommt. Wir sind froh, dass er es überhaupt auf eigenen Beinen wieder nach unten geschafft hat.
Auch wenn nicht alle den Gipfel erreicht haben, liegt ein erlebnisreiches Wochenende hinter uns, das wir so schnell nicht vergessen werden. Biene schwört sich, NIE wieder eine Hochtour zu unternehmen. Zu anstrengend, zu nervenaufreibend, zu schnell, zu wenig Pausen!!! Eine Woche später wird sie mit ihren Arbeitskollegen auf dem Gipfel des Großen Schärhorn stehen…
Grüezi - schön, dass du da bist. Wir sind Biene & Tobi, Gründer des Wanderblogs als nuff! und zeigen Dir Wanderungen für Genießer im deutschsprachigen Alpenraum, manchmal auch weltweit. Um mehr über uns zu erfahren: Starte hier.
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