Hallo! Ich bin Tobi, dein Experte für abenteuerliche Herausforderungen.
Bei 3000ern, Klettersteigen oder Hochtouren geht mein Herz auf!
Ich zeige euch spannende und natürlich sichere Unternehmungen.
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Der Hochvogel ist mit 2592m zwar nicht der höchste, dafür einer der markantesten Gipfel der Allgäuer Alpen. Oft wird der heimliche König des Allgäu als Zweitageswanderung mit Übernachtung auf dem Prinz Luitpold Haus begangen. Ganz sportliche können das Abenteuer Hochvogel auch als Tagestour wagen.
Es ist Samstag, die Wettervorhersage für das Allgäu ist hervorragend und die Berge wollen erklommen werden – aber Biene hat schon etwas anderes vor. Die Mama soll besucht werden. Da muss ich nicht unbedingt mit, lass ich die beiden mal quatschen – ruhig auch über mich, ich hör’s ja nicht 😉
Da ich in der Woche zuvor auf der Zugspitze war, ist noch ordentlich Kondition vorhanden. Also kann eine knallharte Actiontour ausgesucht werden. Zwei Berge stehen bei mir hoch im Kurs: der Große Widderstein und der Hochvogel – beides Vorzeigeberge des Allgäu. Letztendlich entscheide ich mich für den Hochvogel und zwar als Tagestour ohne Übernachtung. Schliesslich weiss man nicht, wie lange der Gipfel noch begehbar ist, da der Spalt im Fels (nähere Infos weiter unten) sich von Jahr zu Jahr vergrössert.
Wenn man es entspannter haben möchte, empfehle ich, den Hochvogel mit einer Übernachtung im Prinz-Luitpoldhaus zu kombinieren. Man hat dann am ersten Tag 2,5 Stunden Wanderzeit vom Giebelhaus zur Hütte. Am zweiten Tag etwa 6 Stunden für den Gipfel und Abstieg zurück zum Giebelhaus.
Mir stehen fünf Stunden Fahrt und über 10 Stunden Wandern bevor – wenn man dem Routenplaner und dem Wanderbuch vertrauen darf. Zumindest den Wanderteil versuche ich etwas zu verkürzen: angesteckt vom Trailrunning-Hype will ich recht leichtgewichtig unterwegs sein.
Mitgenommen wird:
nix zu trinken (ich werde das Prinz Luitpold Haus beim Auf- und Abstieg leertrinken – liebe Kinder: nicht nachmachen. Das war ein Fehler, beim nächsten Mal nehme ich wieder was mit!)
rote Fototasche mit:
meiner Kamera
meinem Smartphone
10 Euro-Schein
schwarze Fototasche mit:
2 Riegel
1 Paar Grödel* (hätte ich mir sparen können, wenn ich vorher beim Hüttenwirt angerufen hätte…)
Laut Fahrplan zum Giebelhaus (hier zu finden) fährt der erste Bus um 7:15 Uhr. Bedeutet: 4:15 Uhr aufstehen (gääähn – da werde ich jetzt schon wieder müde). Wenigstens ist zu dieser Zeit die Autobahn schön leer, so dass ich den Bus zusammen mit ca. 18 anderen Mitwanderern pünktlich erreiche. Zum Glück dauert die Fahrt nur 20 Minuten, sonst wäre ich womöglich wieder eingeschlafen. Doch der unbarmherzige Busfahrer schmeisst mich vor dem Giebelhaus raus.
Erste Station: Prinz Luitpold Haus
Nach kurzer Orientierungsphase kann der Aufstieg beginnen. Es fängt mit einem fast drei Kilometer langen Hatsch auf einer nahezu flachen Landwirtschaftsstraße an, bevor der Weg links im Wald verschwindet. Bald wird das Prinz Luitpold Haus, auf einem Felsabsatz ruhend, sichtbar. Schnell ist auch dieser ohne Schwierigkeiten erklommen, so dass mein erstes Belohnungsgetränk geordert werden kann. Alle Übernachtungsgäste sind schon aufgebrochen, so dass ich mein Wasser alleine auf der Terrasse genießen darf. Vor ein paar Jahren sass ich hier schon einmal – als ich zusammen mit meinen Freunden auf der Steinbocktour das Allgäu durchquert habe. Leider hat es damals mit der Besteigung wegen widrigen Umständen nicht geklappt.
Über den Klettersteig auf die Kreuzspitze
Ich gönne mir nur eine kurze Pause, denn es liegt noch viel Weg vor mir. Nächste Station: Kreuzspitze. An der Abzweigung geht es nach rechts, wo der Spaß beginnt. Je höher man kommt, desto mehr Eisen wurde verbaut und immer öfter muss die Hand zu Hilfe genommen werden.
Nach kurzer Zeit hole ich eine Familie ein, die sich mit ihren Klettersteigsets an den Drahtseilen sichern. Da die Kraxelei den 1. Grad nie überschreitet, fühle ich mich ohne Sicherung nicht „underdressed“ und klettere weiter. Für Kinder oder weniger erfahrene Berggänger ist ein Klettersteigset* aber durchaus zu empfehlen. Sofern es wie hier fix installierte Seile, Klammern und/oder Stahlstifte gibt, kann es helfen, den Steig zu bewältigen und dabei das Risiko von fatalen Stürzen zu minimieren.
Schon bald gibt mir die Kreuzspitze den Blick auf den Hochvogel frei und es folgt ein kurzer, aber steiler Abstieg zur Kreuzung Kalter Winkel / Hochvogel.
Zum Hochvogelgipfel
Ein kurzer Blick verrät mir, dass der Kalte Winkel diesen Sommer stark hat Federn lassen müssen. Meine Grödeln* habe ich umsonst mitgenommen. Die werde ich nachher nicht brauchen. Aber nun geht es geradeaus weiter, hoch zum Hochvogel. Dieser Aufstieg ist leichter als zur Kreuzspitze. Es gibt nur wenige Stellen, die man erklettern muss und schon steht man auf dem Gipfel. Etwas über drei Stunden habe ich dafür benötigt – da habe ich mir meine zwei Riegel redlich verdient! Knapp 25 Gipfelstürmer ergötzen sich an der Aussicht, die hin und wieder von den Wolken freigegeben wird. Durch das Sonne-Wolken-Spiel gelingt es mir sogar, eine Glorie zu fotografieren – hatte ich zuvor noch nie gesehen!
Abstieg über den Kalten Winkel
Gegen 11 Uhr mache ich mich wieder auf den Abstieg, da die Sonne mich so langsam austrocknet. Gar nichts zum Trinken mitzunehmen ist doch etwas wenig…
Der nicht mehr sonderlich kalte Kalte Winkel ist fast gänzlich abgetaut und wenn man möchte, muss man nicht mit Schnee oder Eis in Berührung kommen. Es ist noch ein Seil ausgelegt – sicherlich war das nützlicher, als der Weg noch über Schnee und Eis ging.
Eis und Schnee gehören im Spätsommer mittlerweile häufig der Vergangenheit an. Ein Spaziergang ist der Kalte Winkel trotzdem nicht. Denn rutschig bleibt der Untergrund allemal, weil wir es nun mit Unmengen an Schutt und Geröll zu tun haben. Und das in einem Steilgelände, in dem man nicht ins Rutschen kommen möchte.
Sicher durchs Geröll
Je höher man ins Gebirge kommt, umso mehr hat man es mit Geröll zu tun. Der lose Untergrund macht uns Wanderern oft das Leben etwas schwer. Und ist vor allem im Abstieg nicht ungefährlich wegen der hohen Rutschgefahr.
Vorsicht geboten ist vor allem bei feinem Schotter auf grösseren Felsplatten – hier kommt man besonders leicht ins Schlittern. Man sollte deshalb immer genau schauen, wohin man tritt.
Die richtige Gehtechnik: Altbewährt sind beim Abstieg viele kleine Tippelschritte, um die Kontrolle zu behalten und sicher voranzukommen. Dabei darauf achten, immer schön konzentriert zu bleiben. Wanderstöcke helfen dabei, etwas zusätzliche Stabilität zu bekommen.
Leichter kommen wir voran, wenn das Geröll schön tief ist, denn dann kann man darin abfahren und kommt so recht flott voran. Und Kraft spart man dabei auch.
Nach dem Kalten Winkel geht der Weg rüber zur Balkenscharte und von dort per Treppe sicher zurück in Richtung Prinz Luitpold Haus.
Fahrt nach Hause
Um Viertel nach zwei war ich wieder am Giebelhaus – rechtzeitig, um gerade den Bus verpasst zu haben. Hätte ich doch unterwegs auf meine Uhr geschaut, dann hätte ich mich etwas mehr beeilt und hätte den Bus um zehn nach zwei noch bekommen. Hätte, hätte, Fahrradkette! So durfte ich eine Stunde unter einem schattigen Baum auf den nächsten Bus warten. Ein kühles Radler im Giebelhaus war nicht drin, da mein 10 Euro-Schein schon aufgebraucht war. Wieder zurück am Auto war mein erstes Ziel eine Tankstelle und darin eine große Colaflasche. Das tat dann richtig gut 🙂
Challenge Hochvogel als Tagestour – erfolgreich abgeschlossen!
Fakten kompakt – Informationen rund um den Hochvogel
Alternative Aufstiegsmöglichkeiten
Es gibt verschiedene Varianten, um den Hochvogel zu besteigen. Nämlich ab dem Prinz-Luitpoldhaus den Klettersteig über die Kreuzspitze und den Weg über den Kalten Winkel.
Daneben gibt es ab Hinterhornbach einen Weg via Kuhkar und Fuchsensattel. Er führt am Ende auch durch den Kalten Winkel hinauf zum Gipfel.
Der Aufstieg über den Bäumenheimer Weg ist aufgrund der grossen Felssturzgefahr bereits seit einigen Jahren gesperrt. Nähere Informationen zum drohenden Felssturz gibt es im nächsten Punkt.
Drohender Felssturz am Hochvogel
Kann man den Hochvogel noch besteigen? Wenn Du mit dem Gedanken spielst, den Hochvogel zu besteigen, solltest Du lieber nicht allzu lange zögern. Im Gipfelbereich hat sich im Laufe der letzten 50 Jahre ein so großer Spalt gebildet, dass der Aufstieg von der anderen Talseite über den Bäumenheimer Weg bereits seit längerem gesperrt ist. Und es ist nicht auszuschließen, dass der Hochvogel irgendwann aus Sicherheitsgründen komplett gesperrt wird. Nähere Informationen dazu hat der Bayerische Rundfunk hier.
Nicht nur am Gipfel hat sich ein Spalt gebildet, auch andere Stellen sind von Blockstürzen betroffen. Der Hochvogel befindet sozusagen in der Auflösung. Die romantische Vorstellung von den ewig stolz in den Himmel ragenden Bergen stimmt so leider nicht. Sie werden genauso wie wir selbst eines Tages der Vergangenheit angehören.
Ist der Hochvogel ein Klettersteig?
Es kommt darauf an, welchen Weg man wählt. Die Variante über die Kreuzspitze ist ein gesicherter Steig und kann daher als Klettersteig bezeichnet werden. Klettersteig-Neulinge sollten auf jeden Fall ein Klettersteigset anlegen und nutzen. Einige erfahrene Berggänger verzichten darauf und gehen den Steig ungesichert.
Der Weg über den Kalten Winkel ist kein Klettersteigset, ist aber deshalb nicht automatisch leichter. Er sollte wenn noch Schnee und Eis liegt nur mit Grödeln oder Steigeisen begangen werden. Auch ohne Schnee ist in dem steilen schottrigen Gelände hochkonzentriertes Gehen gefragt.
Wo befindet sich der Hochvogel?
Der Hochvogel ist ein Berg in den Allgäuer Alpen und liegt an der Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Er befindet sich hauptsächlich im deutschen Bundesland Bayern, genauer gesagt im Landkreis Oberallgäu. Die Gipfelregion des Hochvogels erstreckt sich über die Grenze nach Österreich in das Bundesland Tirol.
Alternative Wanderung ab dem Prinz-Luitpold-Haus:
Manchmal stellt sich erst auf der Hütte heraus, dass die Bedingungen für den Hochvogel nicht passen. Instabiles Wetter, zu viel Schnee etc. Dann ist ein alternatives Ziel willkommen. Ab dem Prinz-Luitpold-Haus kann man in ca. 1,5 Stunden auf den Glasfelderkopf wandern. Man folgt dabei dem Jubiläumsweg Richtung Schrecksee bis in den Bockkarsattel und zweigt dann Richtung Glasfelderkopf ab. Die letzten Meter dieser Wanderung erfordern Trittsicherheit und Schwindelfreiheit (T3+). Auf dem Gipfel warten grandiose Nahblicke zum Hochvogel, zur Fuchskarspitze und all den anderen Gipfeln rund ums Prinz Luitpold-Haus.
Fragen, Anmerkungen, Lobhudeleien
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