Biene

Biene

Die Autorin dieses Artikels

Hallo! Ich bin Sabine, deine Expertin für Genusswanderungen und immer auf der Suche nach den schönsten Aussichten und chilligsten Plätzen in der Natur, maximal im mittleren Schwierigkeitsbereich




*Dieser Artikel enthält Werbelinks mit unseren Empfehlungen. Mit der Buchung/dem Kauf über einen der Links erhalten wir eine kleine Provision, mit der du unsere Arbeit unterstützt. Dich kostet es natürlich nichts extra! Danke für deine Unterstützung!

Der LOWA Tibet: einer der Klassiker unter den Trekkingschuhen*. Auch ich bin seit vielen Jahren auf vielen Bergwanderungen mit dem Damenmodell der LOWA Tibet GTX unterwegs. In diesem Artikel berichte ich von meinen Erfahrungen.

Warum sind gute Wanderschuhe so wichtig?

Um ein Wanderabenteuer so richtig geniessen und um in den Bergen sicher unterwegs zu sein ist eines unerlässlich: die richtigen Wanderschuhe. Sie sollen bei jedem Schritt festen Halt bieten, uns Komfort schenken und gleichzeitig den Anforderungen der Wege gewachsen sein. Gute Wanderschuhe sind mehr als nur funktionelle Fussbekleidung. Sie sind der wichtigste Ausrüstungsgegenstand beim Wandern.

Erfahre hier, was ausser Wanderschuhen zur Grundausstattung beim Wandern gehört!

Warum ich mich für das Modell LOWA Tibet GTX entschieden habe

Meine alten LOWA Lady GTX waren damals ausgelatscht und wurden deshalb schweren Herzens nach der Besteigung des Tafelbergs in Kapstadt zurückgelassen. Mit den LOWA Lady GTX war ich sehr zufrieden gewesen, wollte aber als Nachfolgermodell einen noch etwas stabileren Schuh haben und bin so auf den LOWA Tibet gestoßen. Der Tibet ist einer der Klassiker von LOWA und seit vielen Jahren auf dem Markt etabliert. Er gilt als ideal für lange Touren, auch in schwierigerem Gelände und mit viel Gepäck.

Ich hatte auch noch Modelle von Scarpa und LaSportiva in Betracht gezogen, aber meine Füße waren bei der Anprobe am besten mit dem LOWA kompatibel. Sie sassen vom ersten Moment an wie angegossen. So bin ich der Marke treu geblieben und habe es nicht bereut. Nun hat natürlich jeder andere Füsse, deshalb ist es sehr wichtig, die Schuhe anzuprobieren und eine ganze Weile mit damit im Laden ‚Probezuwandern‘. Viele Outdoorgeschäfte haben extra einen kleinen Parcours, in dem verschiedene Untergründe und Wegbegebenheiten ausgetestet werden können. Dabei sieht man, wie der Schuh sich beim Bergauf- und Bergabgehen anfühlt und ob man einen sicheren Tritt in unebenem Gelände hat. Von diesen Möglichkeiten zum Probetragen sollte man unbedingt Gebrauch machen, denn wenn man erst auf der ersten langen Wanderung feststellt, dass der Schuh nicht passt, ist es zu spät und das Geld bereits ausgegeben.

Die Marke LOWA

Die Marke LOWA feierte im Jahr 2023 bereits ihren 100. Geburtstag. Gegründet wurde das Unternehmen einst von Lorenz Wagner in Jetzendorf bei München. Der Firmenname leitet sich aus den Initialen des Gründers ab. Das Schusterhandwerk liegt den Wagners im Blut. Bereits der Vater war Schuster. Er gab sein Können an seine drei Söhne Lorenz, Hans und Adolf weiter. Alle drei gründeten eine eigene Schuhfirma: Lorenz wie erwähnt LOWA, Hans ist der Urvater der Marke Hanwag – ebenfalls eine sehr etablierte Wanderschuhmarke, die sogar noch 2 Jahre älter ist als LOWA. Adolfs Schuhmarke nannte sich Hochland, sie existiert heute nicht mehr.

Sowohl LOWA als auch Hanwag legen Wert auf einen hohe Qualität ihrer Outdoorschuhe. Produziert wird in Europa.

Versionen des LOWA Tibet

Der LOWA Tibet ist in verschiedenen Varianten erhältlich. Es gibt den Schuh in einer Leder (LOWA Tibet LL) und einer GoreTex-Version.

Lederschuhe gelten als atmungsaktiver und bequemer zu tragen, benötigen aber viel Pflege, damit das Material nicht trocken und spröde wird und wasserabweisend bleibt.

Da ich mich kenne und weiß, dass ich meine Schuhe nicht ständig einschmiere, habe ich mich für die GoreTex-Version entschieden. Sie versprechen dauerhaft wasserdicht und winddicht und dabei dennoch atmungsaktiv zu sein. Erkennbar sind die Goretex-Varianten am Zusatz ‚GTX‘ im Namen. Diese sind tatsächlich sehr pflegeleicht. Ich muss zugeben, dass ich sie wirklich nur ganz sporadisch mit Imprägnierspray einsprühe und trotzdem noch nie nasse Füße bekommen habe. Auch nach vielen Jahren kann ich ohne Sorge durch Sumpf, Schnee, nasse Wiesen oder Bächlein spazieren und die Schuhe halten immer noch dicht. Und das sogar nach einer Neubesohlung.

Wie viele Modelle von LOWA ist auch das Modell Tibet für Herren und Damen erhältlich. Das Damenmodell erkennt man am Zusatz ‚Ws‘.

Lowa Tibet GTX

LOWA Tibet GTX im Praxistest

Die Schuhe waren vom ersten Tag an mega bequem. Bei Wanderungen mit den LOWA Tibet muss ich mir um das Thema Blasen keine Sorgen machen, was wesentlich zum Wohlfühlfaktor unterwegs beiträgt. Wie bereits oben erwähnt hängt die Passform vom Bau der eigenen Füsse ab und kann deshalb von Wanderer zu Wanderer verschieden ausfallen.

Die Sohlen

Der LOWA Tibet ist mit einer VIBRAM MASAI-Sohle ausgestattet. VIBRAM ist der führende Hersteller für Sohlen im Outdoorbereich, d.h. die Sohlen wurden speziell für anspruchsvolles Gelände entwickelt und sollen Komfort und Sicherheit bieten.

Und tatsächlich: Was mir bei den Tibet im Praxistest sofort aufgefallen ist, ist die ausgesprochen gute Griffigkeit der Sohle dieses Schuhs. Der Halt auf dem Untergrund ist signifikant besser als bei den Schuhen, die ich früher getragen habe. Wenn man auch bei steilen und gerölligen Stellen auf die Haftung der Sohle vertrauen kann, hat man definitiv mehr Spaß unterwegs. Bei gewissen Bedingungen wie nassem Holz, speckigem Fels oder auf Eis rutscht man allerdings auch mit diesen Schuhen wie mit jedem anderen auch. Geckosaugnäpfe für Wanderschuhe wurden eben leider noch nicht erfunden…

Im vorderen Sohlenbereich befindet sich eine sog. ‚Climbing Zone‘. In diesem Bereich ist die Sohle glatt und hat kein Profil. So wird durch eine optimale Reibung das Meistern von leichten Kletterstellen erleichtert.

Die Sohlen werden als selbstreinigend beschrieben. D.h. durch die Beschaffung der Gumminoppen schaffen sich eingetretene Steinchen und Schmutz im weiteren Verlauf der Wanderung selbst wieder raus. Dieser Mechanismus funktioniert in der Tat recht gut, man darf aber nicht erwarten, dass die Sohlen immer blitzblank sind. Es sind schliesslich Outdoorschuhe und keine Louis Vuitton High Heels.

Bewährt hat sich auch der hohe Gummischutzrand, der um den ganzen Schuh herum verläuft. Er sorgt dafür, dass das Leder nicht sofort eine Macke bekommt, wenn man beim Laufen an den ein oder anderen Stein rammelt. Ein weiteres Plus: Wenn es mal wieder etwas matschiger geworden ist als geplant, lassen sich die Schuhe schnell reinigen, weil man den Gummirand einfach abwischen kann.

Lowa Tibet GTX

Passform

Die Schnürung der Schuhe lässt sich individuell auf den Fuss anpassen dank einer sog. Zwei-Zonen-Schnürung. Je nach Bedarf ist es möglich, die Schnürung am Vorfuss und am Schaft unabhängig voneinander lockerer oder fester zu stellen.

Für das Damenmodell nutzt LOWA spezielle Damenleisten, die auf die Anatomie weiblicher Füsse angepasst wurden. Ob das nun wirklich einen Unterschied macht, kann ich nicht beurteilen. Ich denke, Füsse sind pro Mensch einzigartig und es gibt sowohl Männer als auch Frauen mit schmalen, dicken, hohen oder flachen Füssen.

Für meine Füsse passen die LOWA Tibet jedenfalls ausgesprochen gut. Ob sie für dich ebenso komfortabel sind, kann nur ein Probetragen zeigen.

Einsatzbereiche der LOWA Tibet

Zu den LOWA Tibet greife ich gerne, wenn lange Bergwanderungen bevorstehen, vor allem wenn es sich um mehrtägige Wanderungen mit Hüttenübernachtung handelt und der Rucksack etwas grösser und schwerer ausfällt. Bei leichten und kurzen Tageswanderungen, die sich bis inkl. Schwierigkeitsgrad T2 bzw. 4 Stunden abspielen, greife ich dagegen lieber zu einem leichteren Modell (derzeit LOWA Lady Light).

Leichte Klettereien sind für die Tibet auch kein Problem. Für Klettersteige ist der Schuh sicher auch geeignet, das habe ich allerdings selbst nicht ausprobiert, da ich kein Klettersteigfreund bin.

Seine Paraderolle spielt der LOWA Tibet auf Trekkingtouren durch unwegsames Gelände. So hat er mich in Südamerika durch Patagonien getragen und hat sich auch durch das rauhe Wetter Feuerlands nichts anhaben lassen.

Neubesohlung des LOWA Tibet

Die Qualität der LOWA Tibet ist exzellent. Das Obermaterial ist (bei normaler Nutzung) schier unkaputtbar. Die Sohlen sind dank ihrer speziellen Gummimischung sehr verschleissarm. Aber auch bei den besten Wanderschuhen läuft sich bei regem Gebrauch irgendwann die Sohle ab. Nun hat man Schuhe, die noch gut in Schuss sind, aber die Sohle ist abgelatscht. Zum Glück gibt es für dieses Problem eine gute Lösung. Das Zauberwort heisst Neubesohlung.

Wie die meisten Modelle von LOWA (bei anderen Herstellern wird es ähnlich sein) kann man den Tibet neu besohlen lassen, wenn die Sohle runtergelaufen ist. Das spart gegenüber einer Neuanschaffung einiges an Geld und man bekommt quasi fast wieder einen neuen Schuh, der zudem schon eingetragen ist. Wir haben darüber einen interessanten Bericht geschrieben, wie das mit der Neubesohlung genau funktioniert und was die Schuhe bei LOWA dabei alles erleben! Wer das Ganze lieber in bewegten Bildern anschauen möchte, dem sei das Youtube-Filmchen von LOWA empfohlen.


Worauf kommt es beim Kauf von Wanderschuhen an? Tipps und Infos dazu gibt es in unserem Wanderschuh-Guide!


Wintereignung

Für den Winter gibt es den Tibet auch als ‚Superwarm‘-Modell. Wer keine ganz verfrorenen Füße hat, benötigt für normale Winter- und Schneeschuhwanderungen aber kein separates Winterpaar. Wir sind diesen Winter bei weniger als -10°C stundenlang durch den Tiefschnee im Kleinwalsertal gestapft und meine Füße waren die ganze Zeit über wohltemperiert. Die Schuhe sind, wenn man keine extremen Wintertouren macht, sehr gut ganzjahrestauglich. Auch für Schneeschuhwanderungen sind sie bestens geeignet. Mit Schneeschuhen muss ich aber darauf achten, die Schuhe etwas lockerer als üblich zu schnüren, sonst gibt es Druckstellen an den Knöcheln.

Der Tibet trägt sich im Gelände auch auf längeren Touren sehr komfortabel. Wobei generell nach ca. 6 Stunden meine Füße anfangen zu schmerzen. Das war allerdings bislang bei allen Schuhen so und ist vermutlich normal.

Ein kleiner Schwachpunkt: das Gewicht

Im Vergleich zu anderen Wanderschuhen (LOWA Lady Light und LOWA Cevedale) ist der Tibet etwas globig. Obwohl ich Cevedale und Tibet in derselben Größe habe, kommen mir die Tibet unterwegs wesentlich größer vor. Ein bißchen wie Yetifüße. Das war am Anfang gewöhnungsbedürftig. Dadurch ist der Schuh auch recht schwer. Sage und schreibe 1400 Gramm für ein Paar der Grösse 5 (UK) bringt er auf die Waage. Einer der wenigen Nachteile dieses Schuhs. Denn gerade bei den Wanderschuhen sorgt jedes Gramm mehr für einen höheren Energieverbrauch. 100 Gramm weniger an den Füssen schlägt deutlich mehr zu Buche als 100 eingesparte Gramm im Rucksack.

Preis-Leistungsverhältnis

Aktuell (Stand Januar 2024) bekommt man die LOWA Tibet ab ca. 230 CHF/€ aufwärts. Das ist ein stolzer Preis und die Ausgabe will gut überlegt sein. Wenn man oft Wandern geht und die eine oder andere Trekkingtour plant, lohnt sich die Ausgabe aber auf jeden Fall, denn man bekommt in jedem Fall eine Topqualität. Immer dran denken: wer günstig kauft, kauft meistens doppelt. Und schlechte Qualität kann beim Bergwandern – gerade bei den Schuhen – im schlimmsten Fall sogar richtig gefährlich werden, wenn mitten auf der Tour die Sohle abfällt.

Bei welchen Wanderungen ist der LOWA Tibet nicht ideal

Es gibt Anwendungsfälle, bei denen ich auf andere Schuhe zurückgreife:

  • Für Wanderungen im Mittelgebirge oder Flachland und generell auf leichten Wegen empfehlen sich Schuhe mit einer leichteren Bauweise und besseren Dämpfung. Oft reichen für solche Wanderungen Trailrunningschuhe aus – damit ist man im wahrsten Sinne des Wortes leichtfüssiger unterwegs
  • Da der Tibet nicht steigeisenfest ist (bzw. nur für Korbsteigeisen), greife ich bei Hochtouren auf den LOWA Cevedale zurück. Der ist mehr aufs Hochgebirge ausgelegt als der Tibet, während der Tibet sich besser für Hüttentouren eignet.

Fazit

Fazit: mit dem LOWA Tibet kann man im Gebirge nichts falsch machen. Er hat sehr guten Grip, ist robust und pflegeleicht. Wenn ich jetzt einen neuen Schuh kaufen müsste, würde ich aber schauen, ob es  nicht ein ähnliches Modell gibt, das etwas leichter ist.

Ich hoffe, mit meinem Testbericht konnte ich dir ein bisschen weiterhelfen in deiner Kaufentscheidung!


Jetzt kaufen! Den LOWA Tibet kannst Du direkt hier bei unserem Partner Bergfreunde bestellen!*


Dich interessiert, wie ein Wanderschuh im Hause LOWA entsteht? Ulligunde hat die Produktion in Jetzendorf besucht und eine sehr lesenswerte kleine Reportage dazu geschrieben. 

Fragen, Anmerkungen, Lobhudeleien

Hast Du noch Fragen, die wir nicht beantworten konnten? Oder weisst Du etwas, was wir nicht wissen? Trete mit uns in Kontakt!