Hallo! Ich bin Sabine, deine Expertin für Genusswanderungen
und immer auf der Suche nach den schönsten Aussichten und chilligsten Plätzen in der Natur,
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Die Wanderung entlang der Bisse de Vieux und der Bisse de Vex von Haute-Nendaz nach Veysonnaz ist eine ideale Halbtageswanderung für Sommertage, an denen bereits am frühen Nachmittag das Wetter umschlagen soll oder wenn man es mal etwas gemütlicher angehen lassen möchte. Mit nur geringen Höhenunterschieden spazieren wir entlang der plätschernden Wasserläufe und geniessen einen entspannten Wandertag.
Es handelt sich nicht um eine Rundwanderung, daher müssen Autofahrer sich vor dem Start ein paar Gedanken machen, wie sie am Ende wieder zum Ausgangspunkt kommen. Wer nicht am Schluss noch auf den nächsten Bus warten möchte, kann auch zu Beginn nach Veysonnaz ans andere Ende der Wanderung fahren. Im Frühjahr, Sommer und Herbst wird zwischen Haute-Nendaz und Veysonnaz ein Shuttlebus angeboten – so kommt man auf direktem Weg zum Ziel. Den Shuttlebus muss man am Vortag bis 17 Uhr bei Nendaz Tourisme oder Veysonnaz Tourisme reservieren. Es ist aber auch möglich, mit dem normalen ÖV zu fahren, das dauert allerdings etwas länger, weil man in Sion umsteigen muss.
Ausgangspunkt Haute-Nendaz
Wir starten die Wanderung in Haute-Nendaz, einem ausgeprägten Tourismusort oberhalb von Sion. Alles begann Ende der 50er Jahre mit dem Bau der ersten Seilbahn und der ersten Hotels. Mittlerweile gibt es im Feriengebiet um Haute-Nendaz knapp 20.000 Betten.
Im Winter lockt das Gebiet der 4 Vallées mit Hunderten von Pistenkilometern in allen Schwierigkeitsstufen. Im Sommer lockt Haute-Nendaz Mountainbiker und Wanderer. Neben Bergwanderungen bietet die Gegend einige Suonenwanderungen für entspannte Ausflüge in die Natur. Zwei dieser Suonen, die im französischen Sprachraum ‚Bisse‘ genannt werden, werden wir auf der heutigen Wanderung erkunden: die Bisse de Vieux und die Bisse de Vex.
Vom Ortskern folgen wir der Strasse vorbei an der Talstation der Gondelbahn, die hinauf zum Aussichtspunkt Tracouet führt. Wir wollen heute (ausnahmsweise) mal nicht hoch hinaus, sondern bleiben auf der Höhe von Haute-Nendaz. Etwa 300 Meter nach der Talstation startet links der Weg entlang der Bisse de Vieux, markiert durch eine Holzsäule.
Die Bisse de Vieux
Die Bisse de Vieux (dt: alte Suone) trägt ihren Namen zurecht, denn es gab sie bereits im 17. Jahrhundert. Sie ist etwa sieben Kilometer lang und erstreckt sich von Siviez bis Planchouet. Während einer Wanderung entlang dieser Suone wird deutlich sichtbar, aus welch verschiedenen Materialien diese Konstruktion errichtet wurde. Im Verlauf der Jahre wurden die ursprünglichen Holzkanäle allmählich durch Betonrohre oder Stahlkanäle ersetzt. An lawinenanfälligen Stellen hat man sich letztendlich für geschlossene Rohre entschieden. Die Bisse de Vieux ist noch heute aktiv in Betrieb und wird zur Bewässerung von Weiden und Obstanbau rund um Haute-Nendaz verwendet. Sie sorgt so dafür, dass die feinen Aprikosen, für die das Wallis bekannt ist, gut gedeihen können.
Die Geschichte der Walliser Bisses, auch als Suonen bekannt, führt uns in eine Ära zurück, in der die Landwirtschaft stark von der Natur abhängig war. Diese historischen Bewässerungskanäle, die das kostbare Wasser der Gletscherbäche zu den Weiden und Feldern leiteten, sind nicht nur Zeugnisse eines unermüdlichen Kampfes gegen die Trockenheit, sondern auch beeindruckende Bauwerke, die sich perfekt in die bergige Landschaft einfügen.
Die Wurzeln der Walliser Suonen: Ein Blick ins Mittelalter
Die Ursprünge der Walliser Suonen reichen bis ins Mittelalter zurück, als die Bauern in den Alpentälern nach kreativen Lösungen suchten, um ihre Felder trotz der rauen klimatischen Bedingungen zu bewässern. Diese Kanäle wurden zu Lebensadern, die das Wasser der Gletscherbäche zu den Weiden und Feldern leiteten und so den Grundstein für die Landwirtschaft legten.
Was die Walliser Suonen wirklich bemerkenswert macht, ist ihre erstaunliche Anpassungsfähigkeit. Die Bauweise dieser Kanäle war eine wahre Kunst, da sie sich den unterschiedlichen Reliefs und Umgebungen anpassen mussten. Das Ergebnis dieser Anpassung war eine Reihe beeindruckender Bauwerke, die bis heute die Landschaft schmücken und einen Einblick in das handwerkliche Geschick vergangener Generationen bieten.
Wasser für das Tal: Die Printse als Lebensquelle
Die Bisse de Vieux schöpft ihr Wasser aus der Printse, dem Bergbach, der durch das gesamte Tal fließt. Diese natürliche Wasserquelle ist der Lebensnerv, der die Suonen mit dem notwendigen Wasser versorgt, um die Felder zu bewässern und die Landwirtschaft am Leben zu erhalten.
Ein Erbe, das weiterfliesst
Von den acht historischen Suonen rund um Nendaz sind sechs bis heute funktionsfähig und erfüllen weiterhin ihre ursprüngliche Bestimmung. Sie bewässern die Wiesen und Felder und tragen dazu bei, das Erbe der Walliser Landwirtschaft lebendig zu halten. Diese Suonen sind nicht nur ein Beweis für die Beharrlichkeit vergangener Generationen, sondern auch eine wichtige Quelle für die Bewirtschaftung des Landes.
Wandern entlang der Suonen
Auf den schmalen Wegen neben den Suonen lässt es sich wunderbar wandern, auch wenn diese Wege eigentlich nur den Zweck haben, die Suone zugänglich für Wartungsarbeiten zu machen. Für einige Suonenwanderungen muss man eine gute Portion Schwindelfreiheit mitbringen. Bei dieser Wanderung ist das aber nicht der Fall – sie ist für jedermann geeignet.
Entlang der Bisse de Vieux gelangen wir in rund 1,5 Stunden von der Station Haute-Nendaz aus nach Planchouet. Dort wechseln wir auf die Bisse de Vex, um weiter nach Veysonnaz zu gelangen.
Planchouet – Wechsel von der Bisse de Vieux auf die Bisse de Vex
Auf halber Strecke gelangen wir nach Planchouet, dem Wendepunkt der Wanderung. Wir sagen der Bisse de Vieux nun Adieu und wechseln auf die Bisse de Vex. Bei Planchouet gibt es gleich vier Suonen: die Bisse du Millieu, Bisse de Vieux, Bisse d’en Bas und die Bisse de Vex). Die Gegend ist also wirklich ein wahres Mekka für Suonenfreunde.
Wer noch eine Stärkung braucht kann in einem der Restaurants in Planchouet einkehren und sich in gemütlichem Ambiente von regionaler Küche verwöhnen lassen.
Auch lohnenswert ist ein Abstecher zur Kapelle von Planchouet, die dem Heiligen Herz Jesu gewidmet ist. Sie steht ganz idyllisch inmitten schöner Lärchenbäume und ist ganzjährig geöffnet. Ein idealer Ort, um einmal zur Ruhe zu kommen.
Die Bisse de Vex
Die Bisse de Vex entspringt etwas oberhalb des idyllischen Weilers Planchouet auf einer Höhe von 1.500 Metern aus der Printse. Sie führt entlang einer beeindruckenden 12 Kilometer langen Strecke das kostbare Wasser in eindrucksvollen Holzkonstruktionen, unterirdischen Passagen und durch die malerischen Landschaften des Weilers Planchouet bis zu den Mayens-de-Sion. Die Suone bewässert zunächst die umliegenden Weiden und durchquert dann Wälder und Trockenwiesen, bevor sie in den charmanten Dörfern Veysonnaz und Vex vorbeiführt.
Historischer Hintergrund der Bisse de Vex
Die Geschichte der Bisse de Vex reicht bis ins Jahr 1453 zurück, als die Bewohner von Vex unter der Trockenheit litten und das Wasser der Printse zur Bewässerung ihrer Felder nutzen wollten. Die Vereinbarung mit der Stadt Nendaz, die unter der Herrschaft des Herzogs von Savoyen stand, ermöglichte den Bau des Kanals. Als Gegenleistung für die Bewässerungsgenehmigung verpflichteten sich die Bewohner von Vex, jährlich eine Lärche für die Instandhaltung der Rhonebrücke nach Sitten zu liefern.
Diese Wanderung eignet sich sehr gut für den Herbst.
Trotz der jahrhundertelangen Bedeutung der Bisse de Vex für die Landwirtschaft wurde sie 1971 aufgegeben, als moderne Bewässerungssysteme aufkamen. Doch dank der Initiative aus Nendaz erlebte der Kanal 2000 eine Wiedergeburt. Die Bisse de Vex wurde wieder instandgesetzt und am 30. September 2000 offiziell in Betrieb genommen.
Die Bisse de Vex – ein Juwel des Wallis
Heutzutage gilt die Bisse de Vex als eine der schönsten Suonen des Wallis. Sie ist nicht nur ein historisches Denkmal, sondern auch ein beliebtes Ausflugsziel für Familien. Im Winter können Teile der Strecke zwischen Verrey und Veysonnaz sowie zwischen Veysonnaz und den Mayens-de-Sion begangen werden. Einige Abschnitte bleiben aufgrund von Lawinengefahr gesperrt.
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