Hallo! Ich bin Sabine, deine Expertin für Genusswanderungen
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Die Grosse Schlicke ist ein 2059 Meter hoher Gipfel im Allgäu mit beeindruckender Aussicht auf die grossen Tannheimer Gipfel wie Gimpel, Rote Flüh und Kellenspitze. Wir beschreiben den Aufstieg von Musau via Achsel und Musauer Alm. Der Abstieg erfolgt zur Otto-Mayr-Hütte, dann erneut vorbei an der Musauer Alm und durchs Reintal zur Bärenfalle.
Die Grosse Schlicke – für uns der Beginn einer grossen Bergliebe
Lang, lang ist’s her. Wir schreiben das Jahr 2003 als Papa und Baby Mufflon ihren ersten zweisamen Urlaub im Allgäu verbringen. Einer unserer ersten Gipfelstürme führt uns als nuff auf die Große Schlicke.
Arglos brechen wir am Morgen auf. Wird schon nicht so schwer sein, auf einen Berg zu steigen. Andere machen das doch auch.
Es soll die bislang längste, steilste und anstrengendste Wanderung unseres Lebens werden. Noch ahnen wir nicht, was es bedeutet, stundenlang bergauf zu steigen. Noch ahnen wir nicht, wie weh uns die Füße am Abend tun werden. Doch nicht nur Schweiß und Anstrengung werden wir kennen lernen. Auch das stolze Gefühl, sich überwunden zu haben. Den einzigartigen Moment, den man nur erlebt, wenn man nach mühsamem Aufstieg ans Gipfelkreuz klopft. Die Stille des Seins im Einklang mit sich und der Natur, die man bei der wohlverdienten Gipfelpause spüren kann – all das wird uns heute begegnen.
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Dafür schleppen wir im Rucksack so manchen skurilen Gesellen mit auf den Berg. Da sind Yves und Rocher – zwei Waschlappen im Hasen- bzw. Bienenformat. Die beiden sind sind sehr verliebt und die meiste Zeit mit sich selbst beschäftigt. Und dann haben wir noch Jim – unseren ‚Adoptivsohn‘, der unbedingt mit auf die Wanderung wollte. Zum selber Laufen war er dann aber doch zu faul.
Bei der Musauer Alm wird BabyMufflon beim Streicheln einer Kuh von einer Bremse angezapft. Das Blut trieft. Durch die Bewegung, die wir den Tag über haben werden, wird sich das Gift schön im ganzen Oberschenkel verteilen. Am nächsten Tag ist alles großflächig geschwollen. Der Fenistilhersteller freut sich.
Variante über die Achsel
Alternativ zur Bärenfalle kann man die Wanderung auf die Schlicke auch direkt von Musau aus beginnen und auf einem schmalen Pfad steil über die Achsel aufsteigen. Kurz vor der Musauer Alm trifft der Weg auf den Aufstieg von der Bärenfalle. Die Variante über die Achsel ist kürzer, aber dafür steiler. Zeitlich dürfte es kaum einen Unterschied machen. Von der Achsel kann man einen Blick hinunter nach Musau werfen und sieht gegenüber den Säuling.
Als nuff auf die Grosse Schlicke
Als wir um 9 Uhr die Otto-Mayr-Hütte erreichen fühlen wir uns schon wie die Helden. Dabei ist erst ein Viertel des Wegs geschafft.
Es folgen knapp zwei weitere Stunden Aufstieg. Es ist heiß. Die Sonne brennt. Aber wir schaffen es. Um kurz vor elf ertönt unser Klopfen am Gipfelkreuz. Mit Stolz geschwellter Brust posieren wir fürs Gipfelbeweisfoto.
Dann lassen wir uns erschöpft, aber glücklich auf der Gipfelwiese nieder. Lassen unsere Augen schweifen über die schier endlos scheinenden Gipfel der Tannheimer Berge. Gehrenspitze, Gimpel, Rote Flüh und wie sie alle heißen. Spätestens jetzt sind wir infiziert vom Wanderfieber. So viele Gipfel – so viele Ziele, die sich uns bieten. So viele schöne Tourentage, die noch vor uns liegen.
Update Juli 2022: wir wissen nicht, ob wir den Weg bei unserer ersten Begehung übersehen haben. Es ist jedenfalls nicht nötig, für den Aufstieg zur Schlicke über die Otto-Mayr-Hütte zu gehen. Bei der Musauer Alm zweigt ein kleines Steiglein ab, dass uns direkt hinauf zur Schlicke führt. Der Weg ist steil, aber gut zu begehen. Für den Abstieg wählen wir wie gehabt den Weg via Otto-Mayr-Hütte.
Langer Abstieg zur Bärenfalle
Der Abstieg wird hart. Schon bei der Otto-Mayr-Hütte sind wir beide fertig mit der Welt. Der Hatsch ab hier zum Parkplatz zieht sich wie Kaugummi in die Länge. „Noch eine Kurve, dann sind wir da“ verspricht PapaMufflon.
Wir gehen zehn weitere Kurven, kein Ende in Sicht. „Noch eine letzte Kurve, dann sind wir da“ sagt PapaMufflon ein ums andere Mal. Ob er damit eher sich oder BabyMufflon Hoffnung machen will – man weiß es nicht. Wir laufen und laufen. Die Füße (die bei uns in Baden bekanntlich bis zur Hüfte gehen) schmerzen gewaltig als wir endlich kurz vor Einbruch der Dunkelheit das Mufflonomobil – seinerzeit ein alter Opel Kadett – erreichen.
Schön wars in den Bergen. Wir kommen wieder. Damals ahnen wir noch nicht – wie oft.
Update Juli 2022: fast 20 Jahre nach unserem ersten Heldengang nehmen wir die Grosse Schlicke ein zweites Mal unter die Sohlen. Wir sind gespannt, wie wir die Tour meistern werden, immerhin sind wir mittlerweile fast doppelt so alt wie damals. Aber zwei Jahrzehnte Bergerfahrung zahlen sich aus. Obwohl es beinahe genauso heiss ist wie seinerzeit, fällt es uns um einiges leichter. Wir sind wesentlich schneller unterwegs und am Abend nicht reif fürs Sanatorium.
Alternativ – und kürzer – kann man die Schlicke von der Bergstation am Füssener Jöchle erreichen. Es sind dann nur etwa 500 Höhenmeter zu bewältigen.
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