Biene

Biene

Die Autorin dieses Artikels

Hallo! Ich bin Sabine, deine Expertin für Genusswanderungen und immer auf der Suche nach den schönsten Aussichten und chilligsten Plätzen in der Natur, maximal im mittleren Schwierigkeitsbereich




*Dieser Artikel enthält Werbelinks mit unseren Empfehlungen. Mit der Buchung/dem Kauf über einen der Links erhalten wir eine kleine Provision, mit der du unsere Arbeit unterstützt. Dich kostet es natürlich nichts extra! Danke für deine Unterstützung!

Norderney ist eine der ostfriesischen Inseln und bietet Wanderern ein schönes und abwechslungsreiches Revier. Der schier endlos lange, weisse Sandstrand Norderneys führt uns bis ans Ostende der Insel. Dort liegt seit einigen Jahrzehnten ein Schiffswrack. Zurück geht es durch die Dünen. Wer keine nassen Füsse bekommen möchte, muss die Gezeiten beachten. Es handelt sich zwar nicht um eine Wattwanderung, aber bei Hochwasser können Teile des Weges knapp hüfthoch stehen.

Toureninfo

Start:

Ziel:

Dauer:

Distanz:

Aufstieg:

Abstieg:

Wegverlauf:

Einkehrmöglichkeiten:

Anforderungen:

Ausrüstung:

GPX Herunterladen

Über die Weisse Düne an den Strand

Einen Strandtag stellt man sich normalerweise sehr gemütlich vor. Auf einer Liege unterm Sonnenschirm, oder in einem Strandkorb sitzend mit einem guten Buch in der Hand. Wir wollen den Strandtag heute mal wandernd verbringen. Immer am Spülsaum entlang bis zum Ende der Insel. Norderney ist dafür ideal, denn es gibt sage und schreibe 15 Kilometer feinsten Sandstrand.

Norderney Weisse Düne
‚Aufstieg‘ zur Aussichtsplattform „Weisse Düne“

Wir starten den Tag bei der Meierei, denn ganz in der Nähe ist unsere Ferienwohnung. Die Wanderung ist in dieser Version ziemlich lang, es gibt aber folgende Abkürzungsmöglichkeiten:

  • Bei Anfahrt mit dem Bus:
    • Start: Weisse Düne oder Oase
    • Ziel: Leuchtturm oder Golfplatz
  • Bei Anfahrt mit dem PKW:
    • Parkplatz Ostheller
Umkleidewagen Strand Norderney
Umkleidewagen am Strand – heute nur noch Zierde

Von der Meierei aus gehen wir nicht direkt an den Strand, sondern folgen zunächst dem Zuckerpad durch die bewachsenen Dünen. Auf dem geklinkerten Weg kommt man im Vergleich zum Strand schneller voran. Rechts und links des Weges hoppeln unzählige Kaninchen durchs Grün. Ihre Vorfahren wurden im 17. Jahrhundert auf der Insel ausgesetzt, um die Jagdgelüste einiger Herrschaften zu befriedigen. Die Kaninchen vermehrten sich schneller als die Jäger schießen konnten und so haben sie sich zu einer regelrechten Plage entwickelt.


Wie überall in der Natur gilt auch an der Küste die Regel: immer auf dem Weg bleiben! Die Dünen stehen generell unter Naturschutz und dürfen nicht betreten werden. Sie dienen dem Küstenschutz und sind nur durch geringen Pflanzenbewuchs vor Erosion geschützt


Nach etwa zwei Kilometern erreichen wir den Aussichtspunkt ‚Weisse Düne‘. Damit die empfindlichen Dünen nicht zerstört werden, führt uns ein Holzweg nach oben. Wobei ‚oben‘ hier ganz andere Dimensionen hat als in den Bergen. Wir befinden uns wenn es hinkommt auf 10-20 Höhenmetern. Und trotzdem haben wir das Gefühl, die Insel im Blick zu haben.

Dünen Norderney
Übergang vom Strand zu den Dünen

Nun wollen wir aber endlich an den Strand! Von der Aussichtsplattform ist es noch ungeführ einen Kilometer weit bis zum Restaurant ‚Weisse Düne‘, wo auch der Strandzugang ist. Hier stehen die bekannten Badewägen, die bestimmt jeder schon auf irgendwelchen Norderneyer Werbebildern gesehen hat. Es sind Nachbildungen der früheren Originale. Seinerzeit ließen sich die Herrschaften mitsamt den Wägen bis ans Wasser ziehen, um direkt in die Fluten zu steigen.

Am Strand entlang bis ans Ende Norderneys

Der Strand von Norderney ist riesig – quasi die gesamte Nordküste der Insel ist ein endloser Strand aus feinem hellen Sand. Die Breite variiert je nach Lage der Gezeiten. Bei Niedrigwasser ist er wesentlich breiter als wenn gerade Hochwasser herrscht.

Wanderer am Strand von Norderney
Kilometerweit kann man am Strand entlangwandern

Dass wir nicht die einzigen sind, die am Strand entlang wandern, ist klar. Doch auf die Weite verteilt sich das sehr gut, sio dass wir über weite Strecken ziemlich einsam(im positiven Sinne!) unterwegs sind.

Wenn man die Augen auf den Boden richtet, sieht man schnell, dass dort bei Weitem nicht nur Sand liegt. Muscheln in verschiedenen Formen und Farben und verlassene Krebsschalen, die nach der Häutung zurückgelassen wurden. Hin und wieder eine angespülte Qualle oder eine verendete Möwe.

Krebs Strandfund Norderney
Zu einer Strandwanderung gehört das Suchen und Beobachen von Muscheln und anderem Getier, das vom Meer angespült wurde

Was auffällt ist der Schaum am Spülsaum. Ein Zeichen von Umweltverschmutzung? In der Regel nicht. Der Schaum entsteht durch Eiweiße und Fette von Meeresalgen, die durch Wind quasi aufgeschlagen werden wie Eiweiß mit dem Rührgerät.

Schaum am Strand
Schaum am Strand – ein Phänomen der Brandung

Die Flut kommt

Als wir schließlich am Ostende Norderneys ankommen, stellen wir fest, dass unsere Abstimmung der Wanderung auf die Gezeiten suboptimal war. Um nicht zu sagen, wir hatten da keinerlei Auge darauf. Wir nähern uns gerade dem höchsten Wasserstand, bevor die Ebbe einsetzt und sich das Meer wieder zurückzieht. Das Wasser reicht bis an die Dünen heran und geht auch um das Schiffswrack herum. Die Seehunde auf ihrer Sandbank hinter dem Wrack, können wir nur in der Ferne als kleine, schwarze Punkte erahnen.

Flut auf Norderney
Das Wasser kommt!

Aber dafür erleben wir, wie schnell das Wasser die Landflächen für sich vereinnahmt. Das ist auch sehr spannend zu beobachten.

Nachbarinsel Baltrum

Ehe wir uns dem Schiffswrack zuwenden, winken wir einmal nach Baltrum hinüber. Diese Nachbarinsel von Norderney haben wir per Wattwanderung besucht. Sowohl die Wattwanderung als auch Baltrum selbst haben uns sehr gut gefallen – dieses Erlebnis ist sehr zur Nachahmung empfohlen.

Baltrumblick vom Ostende Norderney
Blick zur Nachbarinsel Baltrum vom Ostende Norderneys

Das Schiffswrack am Ostende

Bereits im Jahre 1967 ist am Ostende Norderneys der Muschelsauger mit dem Namen ‚Capella‘ gestrandet. Tragischerweise beim Versuch, ein anderes Schiff zu retten. Seither liegt das Schiff hier, rottet vor sich hin und hat sich zum beliebten Fotomotiv und Wanderziel entwickelt. Bei niedrigem Wasserstand kann man trockenen Fusses um das Wrack herumlaufen. Wir hatten wie gesagt recht hohes Wasser und hatten keine Lust uns nass zu machen. Und so haben wir das Wrack nur aus einigen Metern Entfernung begutachtet. Zumindest aus dieser Entfernung ist es nicht wirklich ein Highlight. Das Schöne an der Wanderung ist eindeutig der Weg hierher und wieder zurück.

Schiffswrack am Ostende Norderneys
Am Ostende Norderneys liegt seit Jahrzehnten ein Schiffswrack

Rückweg durch die Dünen – mit Hindernissen

Den Rückweg treten wir nicht wieder am Strand entlang an, sondern entscheiden uns für den Dünen-Heller-Weg. Auch hier zeigt sich, dass die Flut ganz schön weit ins Landesinnere vorgedrungen ist. Die Wege stehen teils unter Wasser, was sich aber zunächst am Wegrand noch gut umgehen lässt.

Weg durch die Dünen
Das Wasser bahnt sich bei Flut seinen Weg durch die Dünen – noch sind unsere Schuhe trocken

Wir wandern teils durch Dünen, teils über die Salzwiesen. Der Weg steht weiterhin an vielen Stellen unter Wasser. Komplett begehbar ist er sicher nur bei Niedrigwasser.

Wir erreichen schließlich die Möwendüne, die über einige Treppenstufen erklommen werden kann. Keine Frage steigen wir hinauf und verschaffen uns einen Überblick über das Gelände, bevor wir den Weg fortsetzen.

Möwendüne
Wieder ein paar Höhenmeter – es geht auf die Möwendüne

Etwa einen Kilometer nach der Möwendüne treffen wir dann nochmal auf ein grösseres nasses Hindernis. Wir hatten das Wasser eigentlich schon gar nicht mehr auf dem Schirm, schließlich bewegten wir uns seit einiger Zeit nicht mehr in unmittelbarer Meeresnähe. An dieser Stelle befindet sich allerdings der Schlopp, ein Priel. Das Wasser steigt hier bei Hochwasser auch im Landesinneren auf Hüfthöhe an. Bei Sturmfluten kann es sogar unmöglich werden, zurück zu kehren, so dass schon einige Male Wanderer die Rettung rufen mussten. Um dies zu verhindern, bitte unbedingt die Gezeiten beachten! Wir hatten zwar den Hinweis im Wanderführer gelesen, dass der Weg ‚in einzelnen Abschnitten überschwemmt sein‘ kann, hatten aber eher an ein paar Pfützen gedacht und nicht an eine Schwimmpassage…

Wir haben letztendlich ein bisschen gewartet bis das Wasser etwas abgelaufen ist, dann Schuhe und Hose ausgezogen und sind durchs mittlerweile nur noch knietiefe Wasser gewatet. Auch der weitere Weg führte noch einige Zeit Wasser, dann allerdings nicht mehr so tief.

Norderney Wandern bei Flut
Wer keine nassen Füsse bekommen will, sollte bei dieser Wanderung unbedingt die Gezeiten beachten

Kurzer Besuch am Leuchtturm

Schließlich erreichen wir wieder trockenen Boden und können unsere Schuhe wieder anziehen. Wer eine kleinere Runde gewandert ist, erreicht am Ostheller wieder seinen PKW.

Wir wandern noch weiter und stehen einige Zeit später am Leuchtturm. Unterhalb der Laterne befindet sich eine Zuschauergalerie, die man über ca. 250 Stufen erreichen kann. Wir sind schon ziemlich platt von der Wanderung und sparen uns den Aufstieg – auch wenn wir unserem Namen als nuff damit keine Ehre machen. Der Leuchtturm ist von ca. April bis Oktober täglich von 14-16 Uhr geöffnet (aktuelle Informationen zum Leuchtturm).

Leuchtturm Norderney
Auf dem Rückweg kommen wir am Leuchtturm Norderneys vorbei

Es geht weiter vorbei am Golfclub, Campingplatz und der Schwarzen Düne, dann erreichen wir nach einem langen Tag wieder die Meierei und unsere Ferienwohnung.