Biene

Biene

Die Autorin dieses Artikels

Hallo! Ich bin Sabine, deine Expertin für Genusswanderungen und immer auf der Suche nach den schönsten Aussichten und chilligsten Plätzen in der Natur, maximal im mittleren Schwierigkeitsbereich




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Aussergewöhnliche Karstformationen machen das Naturschutzgebiet El Torcal zu einem lohnenswerten Ausflugsziel in Andalusien. Auf zwei ausgeschilderten Rundwegen lässt sich das Gebiet erkunden. Selbst wenn man sich für die grössere Wanderung entscheidet und sich viel Zeit zum Fotografieren und für Pausen nimmt, bleibt danach noch genug Luft, um die nahegelegene Stadt Antequera zu besuchen.

Toureninfo

Start:

Ziel:

Dauer:

Distanz:

Aufstieg:

Abstieg:

Wegverlauf:

Einkehrmöglichkeiten:

Anforderungen:

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El Torcal
Als hätte die Natur Lego gespielt – so stapeln sich die Steine im El Torcal

Anfahrt nach El Torcal

El Torcal liegt nördlich von Málaga auf einer Höhe von über 1000 m.ü.M. Am Besucherzentrum gibt es einen kostenlosen Parkplatz. In der Nebensaison bekommt man ohne Probleme einen Stellplatz, in der Hauptsaison muss man ggf. weiter unten parken und bekommt die Gelegenheit, ein paar zusätzliche Höhenmeter zu machen. Der Weg vom unteren Parkplatz zum Besucherzentrum und Ausgangspunkt der beiden Rundwege ist als Ruta Naranja (oranger Weg) ausgeschildert. Es soll in der Hauptsaison auch einen Shuttlebus geben – für diese Info übernehmen wir aber keine Gewähr, da wir es selbst nicht getestet haben.

Am Besucherzentrum gibt es ein Restaurant und WCs, ein kleines Museum sowie einen Souvenirshop. Eine Sternwarte befindet sich in der Nähe – für astronomisch Interessierte sicher einen Besuch wert (Anmeldung erforderlich, kostenpflichtig).

Der Besuch des Parks El Torcal ist kostenlos.

Zum Mirador Las Ventanillas

Der erste Weg führt uns zum Mirador Las Ventanillas. Vom Parkplatz aus sind es nur wenige Meter auf einem breiten und gut ausgebauten Weg ohne Stolperfallen. Dieser Part ist also auch für alle geeignet, die nicht gut zu Fuss sind und sich die Wanderungen nicht zutrauen.

El Torcal
Stets gut zu erkennen – die horizontalen Muster, die die Gesteinsschichten bilden

Schautafeln bringen uns die interessante Geschichte El Torcals näher. Das Mittelmeer war früher viel grösser als heute und so lag vor 100 Millionen Jahren auch Andalusien noch unter Wasser. Schalen, Gräten und andere feste Bestandteile von Meeresbewohnern lagerten sich ab und wurden schliesslich zu Kalkstein. Durch Verwitterung mit Beteiligung von Kohlensäure lösten sich bestimmte Teile des Gesteins. So entstand die heute vorhandene zerklüftete Gestalt El Torcals. Die einzelnen Schichten der Ablagerungen sind bis heute sehr gut zu erkennen. Fast kommt es uns vor als hätte ein Riese grosse Steine und Felsen als Bauklötze genutzt und diese phantasievolle Landschaft aufgebaut. Optisch hat uns El Torcal stark ans Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz erinnert.

El Torcal
El Torcal liegt auf einer Höhe von über 1000 m.ü.M. – das bietet eine gute Aussicht über Andalusien

Bereits auf dem kurzen Weg zum Mirador können wir allerlei verschiedene Gestalten aus Gestein begutachten. Es ist wirklich ganz erstaunlich, was die Natur ganz ohne unser Zutun für Wunder erschafft. Der Mirador bietet ausser jeder Menge Karstgebilden eine schöne Aussicht über das andalusische Umland.

El Torcal – la Ruta Verde – der grüne Weg

Es gibt zwei Rundwanderungen durch El Torcal. Beide beginnen am Besucherzentrum und das erste und letzte Teilstück unterscheiden sich nicht. Die grüne Route ist ca. 1,5 Kilometer lang, die gelbe Route ist mit etwa 3 km doppelt so lang. Die grüne Route ist letztendlich einfach eine Abkürzung der gelben. Dadurch muss man sich nicht vorher entscheiden, welche der beiden Routen man begehen will, sondern kann unterwegs schauen, ob man mehr sehen (gelber Weg) oder der Wanderung lieber ein Ende setzen möchte (grüner Weg).

El Torcal
Die grüne Route bietet einen kleinen Rundgang durch die Felsgebilde El Torcals, wer mehr möchte kann die Runde auf der gelben Route erweitern

Im Winter ist es zwischen den Felsen oft schattig. Wärmere Bekleidung ist empfehlenswert – die Höhenmeter sorgen zusätzlich für niedrigere Temperaturen. Ausserdem trocknet der Boden im Schatten nicht besonders schnell und ist dann an einigen Stellen matschig und schlüpfrig. Die guten weissen Schuhe ohne Profil sollten es also nicht sein. Lieber ein paar Trailrunningschuhe oder ähnliches.


Je 100 Höhenmeter, die wir uns weiter oben befinden, ist es ca. 1°C kälter

Faustregel zur Temperatureinschätzung beim Bergwandern

Beide Wege verlaufen in einem leichten auf und ab, sind für andalusische Verhältnisse ganz gut markiert. Das Gelände ist ungefährlich, man sollte aber keinen Spazierweg erwarten. Die Bodenverhältnisse sind teilweise felsig.

Unterwegs halten wir immer wieder inne und lassen die Landschaft um uns herum auf uns wirken. Je länger man die einzelnen Gebilde anschaut, umso mehr Figuren oder Tiere kann man darin entdecken. Da sitzt plötzlich ein (zum Glück regungsloser) Tiger, eine Schildkröte schaut uns an oder ein Bär stolziert im edlen Mantel herum.

El Torcal
Mit ein klein wenig Phantasie kann man in den Steinen alle möglichen Figuren und Tiere entdecken

El Torcal – La Ruta Amarilla – der gelbe Weg

Nach etwa 500 Metern zweigt der grüne Weg ab. Für uns ist es keine Frage, dass wir die grössere Runde drehen wollen. Wir setzen den Weg also geradeaus fort. Als grosse Wanderung geht mit seinen drei Kilometern auch der gelbe Weg nicht durch.

El Torcal
An Fotomotiven mangelt es im El Torcal Park nicht – an jeder Ecke gibt es neue Felsformationen zu entdecken

Im Winter freuen wir uns über die Wegpassagen, die in der Sonne sind. Im Sommer lechzt man wahrscheinlich nach jedem Quadratzentimeter Schatten. Es hat seine Vorteile, im Winter durch Andalusien zu reisen. Nicht nur von den Temperaturen her, wir stellen das auch an den Besucherzahlen fest. Nur wenige andere haben heute, am Heiligabend, den Weg hinauf in den El Torcal Park gefunden.

El Torcal
Ab und an muss man sich durch einen schmalen Spalt zwischen den Felsen hindurch schlängeln

Schliesslich trifft der gelbe Weg wieder auf den grünen und schon bald sind wir wieder zurück am Besucherzentrum.

Antequera

Selbst wenn man sich wie wir viel Zeit zum Fotografieren nimmt und viele Pausen einlegt, bleibt nach dem Besuch von El Torcal genug Zeit, noch ein bisschen Sightseeing zu machen. Nur 15 Kilometer entfernt befindet sich die geschichtsträchtige Stadt Antequera.

Antequera
Ein typischer gekachelter Hauseingang

Da unsere Benzinanzeige auf der Fahrt hinauf nach El Torcal gen 0 gegangen ist, ist unsere erste Hauptattraktion in Antequera eine Tankstelle. Nachdem unser Auto seinen Durst gestillt hat, können wir uns den eigentlichen Sehenswürdigkeiten Antequeras widmen.


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Alcazaba de Antequera

Der erste Blickfang ist die Alcazaba de Antequera, die auf der Anhöhe der Stadt thront. Leider konnten wir sie nur von aussen bewundern, da sie bereits geschlossen hatte. Schade, denn aufgrund der erhöhten Lage hat man bestimmt eine sehr gute Aussicht von den Türmen. Auch die Gartenanlage soll – typisch für Andalusien – sehr schön sein.

Antequera
Antequera liegt in der Nähe von El Torcal. Ein Abstecher bietet sich an und lohnt sich

Peña de los Enamorados

In der Ferne sticht uns der Peña de los Enamorados ins Auge, der aussieht wie ein liegender Kopf. Seinen Namen hat der Berg der Legende nach von einer tragischen Liebesgeschichte. Ein junger Christ verliebt sich in ein maurisches Mädchen. Doch ihre Liebe war verboten und so sahen sie am Ende keinen anderen Ausweg als sich Arm in Arm von den Felsen zu stürzen.

Antequera
Der La Pena de los Enamorados, der Fels der Verliebten, der eigentlich aussieht wie ein Kopf, prägt die Aussicht von Antequera

Kirche Real Colegiata de Santa María la Mayor

Unterhalb der Alcazaba befindet sich eine der ältesten Kirchen der Stadt, die Real Colegiata de Santa María la Mayor. Auch sie konnten wir mangels Öffnung nur von aussen besichtigen. Wir wären allerdings für 3 Euro Eintritt vermutlich sowieso zu geizig gewesen – da merkt man wieder, dass wir einige Jahre in Schwaben gewohnt haben. Auf jeden Fall sieht die Kirche von aussen ganz stattlich aus und ist einen Besuch wert.

Antequera Real Colegiata de Santa Maria la Mayor
Die Kirche Real Colegiata de Santa María la Mayor

Auch der Blick über Antequera von der Anhöhe der Kirche aus kann sich sehen lassen.

Antequera
Blick über die Dächer von Antequera

Dolmen von Antequera

Bei den Dolmen handelt es sich um Steingräber aus prähistorischer Zeit. Zusammen mit El Torcal und dem Peña de los Enamorados wurden die Dolmen ins UNESCO-Welterbe aufgenommen. Die Dolmen sind einzigartige Zeugnisse der Megalithkultur und eine Besichtigung ist nicht nur für Archäologiefreaks interessant. Und: der Eintritt ist frei! Man muss nur die Öffnungszeiten beachten. Wir waren am 24.12. leider am falschen Datum zu Besuch.