Hallo! Ich bin Sabine, deine Expertin für Genusswanderungen
und immer auf der Suche nach den schönsten Aussichten und chilligsten Plätzen in der Natur,
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Ein Urlaub in Nordfriesland ohne Wattwanderung ist kein Urlaub an der Nordsee. Die Wattwanderung zur Hallig Oland eignet sich sehr gut für den Einstieg ins Wattwandern. Sie ist leicht zu meistern, da es ausschliesslich über gut begehbaren Sandwattboden geht. Es gibt keine Herausforderungen durch knietiefen Schlick, durch den man hindurchbalancieren muss und es ist auch kein tiefer Priel zu durchqueren. Die Hallig selbst ist klein und schnuckelig. Idylle pur! Kurz gesagt: diese Wanderung können wir nur empfehlen.
Wattwandern – immer mit ausgebildetem Wattführer
Die Landschaft ist flach, das Ziel in Sicht. Das kann so schwer nicht sein, alleine hinüber zu laufen, denkt sich wahrscheinlich so mancher. Doch im Watt lauern Gefahren, die der unerfahrene Tourist nicht einschätzen kann.
Die Gezeiten
Erst die Gezeiten, also das Zusammenspiel aus Ebbe und Flut, ermöglichen uns, dass wir zu bestimmten Zeiten übers Watt wandern können. Bei Ebbe zieht sich das Wasser zurück. Die Flut lässt es wieder steigen. Das Komplizierte daran ist, dass dieser Vorgang nicht jeden Tag zur selben Zeit stattfindet, sondern jeden Tag wechselt. Wattwanderungen müssen zeitlich genau auf die Gezeiten abgestimmt werden. Deshalb finden sie zu wechselnden Zeiten und auch nicht täglich statt. Wer auf eigene Faust losläuft und sich in der Zeitplanung vertut, kann durch das steigende Wasser vom Festland abgeschnitten werden. Bei Niedrigwasser kleine Priele können sich schnell in unüberwindbare Hindernisse verwandeln.
Der Wattführer hat außer den Gezeiten auch die Höhe der Wasserstände sowie Wind und Wetter im Blick. Stimmen die Bedingungen nicht, wird die Tour abgesagt.
Die Wegfindung
Auf dem Festland ist es leicht, den richtigen Weg zu finden. Sichtbare Pfade, Wegmarkierungen und Schilder weisen uns die Richtung. Im Watt gibt es das alles nicht. Wer einfach drauf losläuft, kann in tiefe Priele, Fahrrinnen oder Schlickfelder in Gefahr geraten. Der Wattführer weiss genau, welche Route am sichersten ist. Um niemandem den Anreiz zu geben, sich doch alleine auf den Weg zu machen, stellen wir für Wattwanderungen nicht die gewohnten gpx-Tracks zur Verfügung.
Als weiteres Plus erfährt man auf der Wattwanderung noch allerlei interessante Dinge über das Leben im Watt und die Gezeiten. Und man muss sagen, dass geführte Wattwanderungen wirklich nicht teuer sind. In der Regel zahlt man zwischen 10 und 20 Euro – je nach länge der Tour.
Wattführer findet man ohne Probleme im Internet. Wir haben die Wanderung zur Hallig Oland mit Wattführer Walther Petersen-Andresen gemacht und hatten eine sehr schöne und informative Wanderung. Er hat unheimlich viel Wissen über das Watt und seine Bewohner, das er gerne mit seinen Gästen teilt. Termine für anstehende Wattwanderungen mit Walther Petersen-Andresen findet ihr auf seiner Homepage.
Ausrüstung für die Wattwanderung zur Hallig Oland
Während auf unserer Wattwanderung zur Insel Baltrum wegen vieler scharfkantiger Muscheln striktes Schuhgebot herrschte, muss man sich auf der Wattwanderung zur Hallig Oland nicht so viele Gedanken um das richtige Schuhwerk machen. Man geht einfach barfuss! Wer gerne möchte, kann natürlich Beachies oder Badeschuhe tragen. Sogar Gummistiefel sind auf dem festen Wattboden kein Problem.
Ansonsten zieht man am besten eine Hose an, die sich etwa bis zum Knie hochkrempeln lässt. Eine ganz kurze Hose ist nicht nötig, da kein tiefer Priel durchquert wird.
Eine wind- und wasserdichte Jacke* sollte auch auf jeden Fall im Gepäck sein sowie ein warmer Pullover*. So kann man den Oberkörper warm und trocken halten, wenn das Wetter etwas rauher ist.
Trockene Schuhe für Aufenthalt auf der Hallig wird man auf jeden Fall brauchen.
Nicht vergessen: ggf. eine Tüte für nasse Kleidung und Schuhe und ein Handtuch für die Füsse – Tipp: spezielle Microfaserhandtücher für die Reise* sind besonders leicht und handlich. Ausserdem trocknen sie wesentlich flotter als die normalen Frotteehandtücher.
Ausgangspunkt Dagebüll
Unsere Wattwanderung zur Hallig Oland startet in Dagebüll. Viel weiter nach Norden geht es in Deutschland nicht mehr. Etwa 20 Kilometer sind es noch bis zur dänischen Grenze. Wir stärken uns vor dem Abmarsch mit einem der in diesem Urlaub liebgewonnenen Fischbrötchen. Wir werden Matjes, Backfisch und Krabben sehr vermissen, wenn wir zurück in der Schweiz sind.
Treffpunkt für die Wanderung ist heute der Parkplatz am Badedeich. Von hier haben wir einen schönen Blick auf den Dagebüller Leuchtturm. Bei der Wanderung erfahren wir, dass Mitwanderer in diesem Leuchtturm eine Ferienwohnung gemietet haben. Das ist bestimmt ein einmaliges Erlebnis. Wann hat man schon die Gelegenheit, in einem Leuchtturm zu übernachten?
Ab ins Watt Richtung Hallig Oland
Als unser Wattführer und alle Mitwanderer sich eingefunden haben, geht es los Richtung Watt. Am Ufer sind wir erst mal etwas überrascht. Da ist noch Wasser! Müssen wir heute Schwimmen? Nein, zum Glück nicht. Ein paar hundert Meter weiter, wo wir das Watt entern, steht zwar auch stellenweise Wasser, aber es ist allenfalls knöcheltief.
Wattwürmer: Begleiter jeder Wattwanderung
Der wahrscheinlich bekannteste Bewohner des Watts ist der Wattwurm. Wenn man ihn persönlich zu Gesicht bekommen möchte, muss man schon ein wenig graben. Oft haben die Wattführer dafür einen kleinen Spaten dabei.
Überall und unübersehbar sind dagegen die Ausscheidungen der Wattwürmer. Kleine Sandwürstchen, die sich wie Spaghetti an der Oberfläche kringeln. Die Würmer nehmen Sand auf, verdauen organische Reste, die sich darin befinden und scheiden den gereinigten Sand wieder aus. Eklig ist die Wattwurmkacke also überhaupt nicht – im Gegenteil – der Sand ist besonders sauber. Wattwürmer sind quasi die Putzkräfte des Meeres.
Muscheln: beweglicher und aktiver als man denkt
Auch Muscheln lernen wir genauer kennen. Ehrlich gesagt, dachten wir immer, Muscheln liegen einfach nur herum und werden allenfalls vom Wasser an einen anderen Ort getragen. Dass sie sich aktiv eingraben, fortbewegen und manche sogar springen können, hat uns ziemlich überrascht. An einer Schwertmuschel beobachten wir, wie sich sich sehr flink in wenigen Sekunden im Sand vergräbt. Dafür haben Muscheln einen sog. Grabefuss, den sie ausfahren können.
Spiegelungen im Watt
Die Wattwanderung zur Hallig Oland startet wie es üblich ist für Wattwanderungen nicht, wenn das Wasser am niedrigsten ist, sondern bei ablaufendem Wasser. Läuft man erst bei Niedrigwasser los, schafft man es nicht mehr rechtzeitig zurück ans Festland.
Dadurch dass das Wasser noch nicht weg ist, bildet es einen wunderbaren Spiegel. Da sind wir einst extra ans andere Ende der Welt gereist, um in der Salar de Uyuni die bekannten Spiegelungen auf der Salzwüste zu sehen (was uns nicht mal gelungen ist), dabei hätten wir einfach an der Nordsee ins Watt gehen können.
Auf der Hallig Oland
Nach etwa sechs Kilometern erreichen wir die Hallig Oland und haben wieder festen Boden unter den Füssen. Den Sand können wir mit einem Schlauch von den Füssen waschen, dann schlüpfen wir in unsere Schuhe und machen uns auf den Weg zur Warft. Eine Warft ist ein etwas erhöhter Hügel, auf dem die Gebäude errichtet wurden. Auf Oland gibt es nur eine Warft, auf anderen Halligen gibt es mehrere. Langeneß hat zum Beispiel 18 Warften.
Oland strahlt eine wunderbare Ruhe aus. Man spürt, dass die Schnelllebigkeit des heutigen Lebens hier ganz weit weg ist.
Auf dem Weg zur Warft überqueren wir die Schienen der Lorenbahn. Mit Hilfe der Loren können die Bewohner Olands über einen Damm zum Festland fahren und dort ihre Erledigungen machen.
Gleich am Eingang zur Warft steht Olands Leuchtturm. Beinahe nimmt man ihn nicht als solchen wahr, denn er ist weder besonders gross, noch hat er die für Leuchttürme typischen rot-weissen Streifen. Nichts desto trotz hält er ein paar Rekorde. Er ist nämlich der kleinste Leuchtturm Deutschlands und ausserdem der einzige mit Reetdach.
Im Zentrum der Warft befindet sich der Fething. Er sieht aus wie ein normaler Teich, war aber früher wichtig für die Süsswasserversorgung der Hallig, indem man darin das Regenwasser gesammelt hat. Bereits seit den 60er Jahren ist Oland über eine Leitung an die Wasserversorgung angeschlossen, so dass keiner mehr Angst haben muss, bei Überflutung des Fethings ohne Süsswasser dazustehen.
Wir nutzen die Stunde Aufenthalt auf Oland, um die Idylle aufzusaugen. Hier mal ein paar Wochen oder Monate zu verbringen, wäre bestimmt wunderbar entspannend.
Im „Kiek In“, der einzigen Gaststätte auf Oland, genehmigen wir uns ein Stück Apfelkuchen mit Sahne. Schliesslich müssen die Reserven für den Rückweg aufgefüllt werden.
Vor dem Aufbruch nach Dagebüll gibt es noch eine kleine Warftführung, bei der wir einen Abstecher zur Kirche machen. Es ist nicht die erste Kirche auf Oland. Zahlreiche Vorgänger wurden bei Sturmfluten zerstört. Für die Glocke gibt es neben dem Gebäude einen separaten Glockenturm aus Holz.
Sonnenuntergang im Watt
Wie der Zufall es wollte, findet unsere Wattwanderung gezeitenbedingt am Nachmittag bis in den Abend hinein statt. So haben wir das Glück, einen Sonnenuntergang im Watt zu erleben. Ein grossartiges und unvergessliches Erlebnis! Wenn ihr die Möglichkeit habt, abends an einer Wattwanderung teilzunehmen, macht es.
Die Wattführer machen bestimmt nicht so gerne Wanderungen bei Sonnenuntergang, weil die Gäste ständig stehen bleiben, staunend schauen und fotografieren. Auch wir sind ein paar Mal weit hinter die Gruppe zurückgefallen, weil es einfach so wunderschön war. In solchen Momenten würde man gerne die Zeit anhalten.
Doch natürlich müssen wir schauen, dass wir vor Einbruch der Dunkelheit das Ufer in Dagebüll erreichen. Wir schaffen es gerade so. Überglücklich über die vielen schönen Momente, die uns die Wattwanderung zur Hallig Oland geboten hat, entsteigen wir dem Watt und machen uns auf den Heimweg.
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