Tobi :)=
Der Autor dieses Artikels
Hallo! Ich bin Tobi, dein Experte für abenteuerliche Herausforderungen. Bei 3000ern, Klettersteigen oder Hochtouren geht mein Herz auf! Ich zeige euch spannende und natürlich sichere Unternehmungen.
*Dieser Artikel enthält Werbelinks mit unseren Empfehlungen. Mit der Buchung/dem Kauf über einen der Links erhalten wir eine kleine Provision, mit der du unsere Arbeit unterstützt. Dich kostet es natürlich nichts extra! Danke für deine Unterstützung!
Der Caminito del Rey, die wohl spektakulärste Wanderung in Andalusien. Wir zeigen dir, ob der ehemals gefährlichste Wanderweg der Welt immer noch Grund zur Sorge macht oder einem Besuch nichts mehr im Wege steht.
Toureninfo
Start:
Ziel:
Dauer:
Distanz:
Aufstieg:
Abstieg:
Wegverlauf:
Einkehrmöglichkeiten:
Anforderungen:
Ausrüstung:
Rafael Benjumea y Burín war am Anfang des 20. Jahrhunderts eine treibende Kraft beim Bau verschiedener Wasserkraftwerke um den heutigen Caminito del Rey. Diese Bauarbeiten wurden vom Dorf El Chorro aus unternommen, welches zu einem lokalen Knotenpunkt wurde, als die Eisenbahn, die Córdoba mit Málaga verbindet, in der Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut wurde.
Von dort aus wurde auch der heutige Caminito del Rey als Versorgungsweg gebaut. Erst nur für die Arbeiter, später auch für die Arbeiterfamilien und andere Bevölkerung, die diesen Weg nutzten, um nach El Chorro zu kommen, um dort Einkäufe zu erledigen, zur Schule zu gehen oder per Bahn weiter nach Málaga zu reisen.
Seinen Namen erhielt der Weg, nachdem König Alfons XIII. ihn im Jahr 1921 besuchte, um ein Wasserkraftwerk zu eröffnen. Zu seinen Ehren wurde der Weg seitdem so genannt. Mehr zur spannenden Geschichte kann man hier nachlesen: caminitodelrey.info (auf Englisch oder Spanisch).
Oder bist du gelangweilt vom Caminito del Rey? Dann schau doch mal in unserem Shop vorbei:
Nach und nach jedoch wurde der Weg immer weniger genutzt, die Bausubstanz immer schlechter, aber nie ausgebessert. Einzig Kletterer, die zu den Routen des bekannten Winter-Klettergebietes El Chorro wollten, nutzten den mittlerweile mit Löchern gespickten Weg. Auch Wanderer entdeckten den Nervenkitzel und machten sich mit Klettersteigset bewaffnet an die Durchquerung.
Bis zur Jahrtausendwende hatte sich der Weg so einen Ruf als gefährlichster Wanderweg der Welt gemacht. Leider zu Recht, denn im Jahr 2000 verunglückten 3 Menschen an einer Zipline, die altersbedingt riss. Daraufhin wurde der Caminito del Rey für 14 Jahre geschlossen. Erst 2011 konnten genügend Ressourcen aufgetrieben werden, um die Sanierung des Weges in Angriff zu nehmen. Seit 2015 ist der neue Caminito del Rey fertiggestellt – teilweise auf, teilweise über dem alten Weg.
Da die Besucherzahl limitiert ist, muss man seine Tickets im Voraus buchen. Nur bei ganz viel Glück besteht die Möglichkeit, Tagestickets direkt am Eingang zu erwerben – darauf würde ich mich aber nicht verlassen. Je nach Saison sollte man die Tickets 2 Wochen bis 3 Monate vor Wanderbeginn auf der offiziellen Seite des Caminito del Rey kaufen. Sind schon alle Tickets vergeben, kann man alternativ auf Buchungsplattformen* schauen, ob Reiseveranstalter noch Tickets haben.
Man hat die Wahl zwischen einer geführten Tour mit Guide in der Gruppe oder ohne Begleitung auf eigene Faust. Da wir viel fotografieren und uns nicht von einem Guide hetzen lassen wollten (ohne Gruppe hat man so viel Zeit, wie man möchte), haben wir uns für die sogenannten „Entradas General“ entschieden – zudem sind sie auch noch günstiger.
Die Anreise ist am einfachsten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Ab Málaga kommt man mit dem Zug in ca. 45 Minuten nach El Chorro, ab Álora per Bus in ca. 25 Minuten. Ab El Chorro gibt es einen Shuttlebus, der etwa alle 30 Minuten verkehrt. Mit diesem kommt man für 2.50 Euro zum Ausgangspunkt der Wanderung. Die Caminito del Rey-Tickets kauft man für bestimmte Zeitslots, also genügend Puffer einrechnen!
Statt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kann man sich auch einer Reisegruppe anschliessen. Die meisten Touren gibt es ab Málaga und Marbella*. Aber auch ab Sevilla*, Granada* oder Córdoba* werden Touren angeboten.
Ist man mit dem Auto unterwegs, hat man die Qual der Parkplatzwahl. Frühaufsteher oder Langschläfer können es wagen, bis zum Restaurante El Kiosko zu fahren und dort nach kostenlosen Parkplätzen Ausschau zu halten (ca 30). Falls dort alles besetzt ist, kann man zum Parkplatz vom Camping Ardales fahren. Dieser kostet 2 Euro und ist 400 Meter oder 6 Minuten zu Fuss vom Restaurant entfernt. Alle anderen sollten gleich beim neu gebauten Visitor Center parken. Kosten auch hier: 2 Euro. Diese könnte man gleich beim Ticketkauf dazubuchen, aber vor Ort bezahlen ist auch möglich. Parkt man am Visitor Center, sollte man auch gleich den Shuttlebus (gleiches Ticket gilt auch für die Rückfahrt) für die 2.5 km nutzen, denn die Strecke der Strasse entlang ist nur bedingt für Fussgänger geeignet.
Zu guter letzt kann man auch am Stausee von El Chorro parken – hier gibt es ungefähr 50 kostenlose Parkplätze am See und an der Strasse. Um an den Ausgangspunkt der Wanderung zu kommen, muss man erst 10 Minuten zum Bahnhof laufen und dann den Shuttlebus nehmen. Der Vorteil bei dieser Variante ist, dass man nach der Wanderung nicht mehr auf den Shuttlebus angewiesen ist.
Damit wir schöne Bilder ohne viele Menschen machen können, haben wir uns Tickets für den ersten Slot gekauft. Da ich am Nachmittag ein Meeting im virtuellen Geschäft hatte, musste es sowieso früh losgehen. Um 8 Uhr, eine Stunde vor Einlass, war ich (die Biene war leider gesundheitlich angeschlagen) mit dem Auto am Restaurante El Kiosko und habe noch Platz gefunden (in der Nebensaison, allzu viel war nicht mehr frei).
Um nun zum Nordeingang des Caminito del Rey zu kommen, gibt es zwei Möglichkeiten: entweder man geht der Strasse entlang bis zum Camping Ardales (wenn man dort geparkt hat, braucht man natürlich nicht laufen!). Dort gibt es einen 200 Meter langen, beleuchteten Fussgänger-Tunnel. Diesen geht man durch und läuft dann auf gut ausgebauter Strasse ca. 1.5 km zum Nordeingang.
Hat man etwas mehr Zeit im Gepäck, kann man die „scenic route“ laufen. Dazu biegt man direkt am Restaurant El Kiosko rechts ab durch einen kurzen Strassen-Tunnel und kann dann am Rio Guadalhorce entlang laufen – allerdings ist dieser Weg ein wenig weiter (30 statt 20 Minuten). Bei mir hat es nicht pressiert, darum habe ich mich für den längeren Marsch entschieden.
Früh Morgens ist noch nicht so viel los, so dass die Rastplätze unterwegs einsam und verlassen daliegen. Am anderen Ufer erkennt man schon die ersten spannenden Gesteine: sogenannte Tafone. Diese Verwitterungen, die durch chemische Prozesse von innen heraus den Stein zerfressen, sehen wie riesige Bienenwaben aus.
Noch 500 Meter, dann bin ich am Nordeingang. Die Eintrittskarte gibt an, dass man 20 Minuten vorher da sein soll – das ist aber wohl eher eine Tourist-verspäte-dich-nicht!-Erinnerung. Denn – so viel hat die Schweiz schon auf uns abgefärbt – ich bin 30 Minuten vor Einlass da und von Angestellten ist weit und breit keine Sicht. Nur ein paar andere Touristen sind vor Ort (bestimmt auch Schweizer… 😉 ).
5 Minuten vor 9 kommt ein Parkangestellter und ordnet die Leute in 3 Gruppen: Leute mit Guide, Leute ohne Guide und Leute ohne Tickets. Um 9 Uhr wird meine Gruppe als erstes ans Häuschen gerufen: es gibt die obligatorischen Baustellenhelme gegen Steinschlag und eine kurze Einführung in Spanisch oder Englisch was man alles nicht darf (a.k.a. gesunder Menschenverstand-Nachhilfe). Und dann ist es soweit: wir werden eingelassen.
Nachdem man ein Drehkreuz passiert hat, läuft man gleich in die erste von zwei Schluchten hinein: Desfiladero de Gaitanejos. Hohe Wände türmen sich links und rechts auf, der Weg ist durch Hilfskonstruktionen an den Fels gebaut. Es geht vielversprechend los!
Der Pfad ist durchgehend mit einem Zaun gesichert, das Herunterfallen ist dadurch recht erschwert. Solange der Weg an der Felswand entlanggeht, läuft man auf Bretterbohlen. Das ist super angenehm.
Überhaupt hat der Weg seinen Schrecken verloren. Ein Klettersteigset ist völlig unnötig, selbst Kinderwägen würden durchkommen, müsste man nicht gelegentlich eine Treppe bewältigen. Wer sich dennoch nicht sicher ist, ob der frühere Ruf des Caminito del Rey nicht doch noch etwas Schrecken verbreitet, kann auf Google Street View den gesamten Weg ablaufen und selbst entscheiden, wie gefährlich es ist, dort entlang zu laufen.
Recht bald verlasse ich die ganz hohen Wände des Desfiladero de Gaitanejos. Es geht nun einige Treppen hinab und hinaus aus dem Canyon. Die Wände sind nicht mehr so eng beisammen und der Weg ist auch nicht mehr gar so sehr an die Wand getackert.
Es folgt eine längere Passage oberhalb des nun nur noch circa 30 Meter hohen Canyons. Die Landschaft wird grüner und man hat gefühlt wieder mehr Platz. Vereinzelt läuft man sogar durch kleine Wälder – der Caminito del Rey ist hier am zahmsten.
Ein letzter Blick zurück zeigt nochmal den Vergleich, wie hoch die Wände sind. Man kommt sich sehr klein vor.
Auf der anderen Seite des Rio Guadalhorce kommt die Bahnlinie Córdoba – Málaga aus dem Berg. Wenn man Glück hat und zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, kann man die Bahn entweder hier erwischen, wie sie aus dem Berg kommt, oder weiter hinten im Desfiladero de los Gaitanes an der Eisenbahnbrücke mitten in der Schlucht.
Nach ein paar Metern gelange ich zur Puente del Rey, eine alte Verbindungsbrücke zwischen den beiden Seiten des Schluchtensystems El Chorro. Sie wurde im späten 19. Jahrhundert während des Baus des Wasserkraftwerks errichtet. Hier gilt: nur schauen, nicht anfassen, bzw. draufgehen. Da die Brücke kein Geländer mehr hat und man sich als Tourist sowieso nur auf der rechten Seite der Schlucht aufhalten darf, ist sie gesperrt.
Nach der Puente del Rey öffnet sich der Canyon endgültig zu einem grossen, grünen, idyllischen Tal. Man läuft nun auf Schotterwegen, teilweise an, teilweise in Wasserleitungen, rechts oberhalb der Embalse Tajo de la Encantada („Verzauberter Stausee“) entlang.
Dieser Abschnitt hat mir besonders gut im mittleren Drittel gefallen. Ein bisschen hat mich das an die Einfahrt ins Yosemite Valley erinnert. Man betritt eine verzauberte Welt, die vor der Öffentlichkeit versteckt ist. Hier könnte ich es auch länger aushalten.
Doch vor mir liegt nun der Desfiladero de los Gaitanes – das Highlight der Wanderung! Gaitanes bedeutet Dudelsack und so ein bisschen sehen die Kalksteingebilde wie die Pfeifen eines Dudelsacks aus, mit viel Phantasie.
Hier begegne ich wieder der Eisenbahnstrecke und tatsächlich fährt ein Zug vorbei. Leider bin ich etwas zu langsam und bekomme ihn nicht auf der sagenhaften Brücke mitten im Fels abgelichtet.
Der Weg des Caminito del Rey ist nun wieder direkt am steil abfallenden Fels gebaut. Man läuft auf die Eisenbahnbrücke zu und befindet sich sogleich mitten im Desfiladero de los Gaitanes. Wieder klein zwischen Wolkenkratzern aus Fels.
Da die Schlucht auch seitlich eingeschnitten ist, gilt es nun zwei Einschnitte zu überwinden. Das ist ganz praktisch, denn so bekommt man einen wunderbaren Blick auf den alten Caminito del Rey. Denn hier haben die Erbauer des neuen Weges Teile der alten Betonkonstruktion stehen lassen. Sie haben den modernen Weg einfach einen Meter darüber gebaut.
Nach beiden Taleinschnitten bekommt man nun die letzten beiden Brücken zu Gesicht: die alte Brücke, die beide Seiten verbindet und vor 2015 dazu diente, vor allem Kletterer Zugang zum Caminito del Rey zu gewähren, und die neue Hängebrücke, über die alle Touristen laufen.
Die Hängebrücke schwingt tatsächlich ganz ordentlich. Wer also etwas unsicher ist, der sollte vorsichtig alleine rübergehen. Nach der Hängebrücke läuft man wie üblich an der Wand entlang dem Südausgang zu. Per Stufen überquert man noch die Eisenbahnlinie, grüsst den Aufseher am Ausgang und schlendert El Chorro entgegen. Dort wartet dann der Shuttlebus zurück zu den diversen Parkplätzen.
Je nachdem, wo man parkt benötigt man zum Nordeingang 30 Minuten (parken am Restaurante El Kiosko) bis 1h (parken am Besucherzentrum mit Warten auf den Bus).
Der Caminito del Rey vom Nordeingang zum Südeingang ist gerade mal 3.5 Kilometer lang. Durchhetzen kann man in 1h – Naturbewunderer rechnen lieber mit 2h.
Es folgt der Weg zum Shuttlebus am Bahnhof von El Chorro: 30 Minuten, das Warten auf den Shuttlebus und die Rückfahrt zum Auto: 45 Minuten.
Alles in allem ist der Caminito del Rey also eine Halbtagestour (2:45h bis 4:15h). Wer früh angereist ist und noch fit ist, kann sich noch die Arabischen Stufen anschauen.
Der Caminito del Rey ist nicht sehr anstrengend. Man sollte lediglich in der Lage sein, etwa 7 Kilometer zu laufen und ein paar Treppen zu steigen. Schwindelfrei muss man nicht sein, aber eine ausgeprägte Akrophobie sollte man nicht haben.
Wer sich vorher gerne selbst ein Bild machen möchte, kann auf Google Street View den gesamten Caminito del Rey virtuell ablaufen.
Stand 2023 kostet ein Einzeleintritt 10 Euro. Eine geführte Tour mit einem Guide des Caminito del Rey Teams kostet 18 Euro. Der Ticketkauf für einen konkreten Zeitpunkt (ca. 8:30 Uhr bis 16:50 Uhr) kann hier online gemacht werden (Spanisch oder Englisch). Pro Tag werden maximal 400 Wanderer eingelassen. Wer also zu einer bestimmten Zeit loslaufen möchte, bucht 2 Wochen (Nebensaison) bis 3 Monate (Hauptsaison) im Vorraus.
Wer lieber eine organisierte Reise ab Málaga, Marbella*, Sevilla*, Granada* oder Córdoba* machen möchte, muss dies über ein Buchungsportal eintüten oder vor Ort eine Agentur ausfindig machen.
Generell gilt, dass Kindern unter 8 Jahren der Eintritt nicht gestattet ist!
Suchst du noch nach einer Unterkunft für deine nächsten (Wander)Ferien? Dann bist du hier genau richtig! Über unseren Affiliate-Link kannst du jetzt ganz einfach und bequem deine Traumunterkunft buchen.
Durch deine Buchung über unseren Link unterstützt du direkt unseren Blog, ohne dabei einen Cent extra zu zahlen.
KOMM MIT UNS ALS NUFF!
BERGPOST!
Mit ganz viel ❤
