Hallo! Ich bin Sabine, deine Expertin für Genusswanderungen
und immer auf der Suche nach den schönsten Aussichten und chilligsten Plätzen in der Natur,
maximal im mittleren Schwierigkeitsbereich
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Das Val Mingèr ist vor allem im Herbst ein beliebtes Ausflugsziel. Das hat einen guten Grund: denn es ist bekannt dafür, dass die Chancen gut stehen, Hirsche beobachten (und hören!) zu können. Neben diesen eindrucksvollen Tiererlebnissen bietet die Wanderung vor allem rund um den Sattel Sur il Foss eine schöne Aussicht. Wer die Wanderung kürzer halten will, kehrt ab dem Rastplatz wieder durchs Val Mingèr zurück. Ausdauernde Wanderer können die weite Runde durchs Val Plavna in Angriff nehmen.
Für die Wanderung ins Val Mingèr empfehlen wir die Anreise mit dem ÖV. Zum Eingang des Val Mingèr kommt man mit dem Bus ab Scuol Richtung S-Charl. Wir steigen an der Haltestelle ‚Mingèr‘ aus. Die Fahrt alleine ist schon ein echtes Erlebnis, da die Strasse nach einer gewissen Zeit in eine Art Schotterpiste übergeht und es etwas holprig wird.
Wer nur ins Tal und wieder zurück wandern möchte, kann auch mit dem Auto anreisen. Es gibt bei der Bushaltestelle den Parkplatz Pradatsch. Wenn man allerdings weiter via Sur il Foss und das Val Plavna wandert, ist die Variante mit dem Bus günstiger, da man ansonsten nach der Wanderung schauen muss, wie man zurück zum Parkplatz kommt und das könnte schwierig werden. Die Busse zwischen Scuol und S-Charl verkehren nur wenige Male am Tag.
Durchs Val Mingèr zum Rastplatz
Wir sind nicht die einzigen, die heute auf die Idee gekommen sind, das Val Mingèr zu erkunden. An der Bushaltestelle steigen mit uns noch zahlreiche andere Wanderer aus. Vor allem im Herbst ist die Wanderung kein Geheimtipp, denn die Chancen Hirsche zu sehen oder zumindest zu hören, stehen hier recht gut.
Die Menschen verteilen sich zum Glück recht schnell, da die einen schneller gehen und andere langsamer.
Es dauert tatsächlich nicht lange bis aus dem Nadelwald das erste Hirschröhren an unsere Ohren dringt. Mit dem lauten Gebrüll wollen die Männchen zum einen ihre Rivalen übertrumpfen und zum anderen die Weibchen beeindrucken und für sich gewinnen.
Früher lebten im Val Mingèr auch Bären. Am Eingang des Tals erinnert eine Bärenskultpur daran, dass in der Gegend einst der letzte Bär der Schweiz erlegt wurde.
Einst wurde im Tal Bergbau betrieben, daher auch der Name Val Mingèr (Tal der Mineure).
Die Wanderung durch das Tal ist technisch einfach und wenig anstrengend. Ideal auch für Familien mit Kindern oder ältere Wanderer, die nicht mehr ganz so grosse Wanderungen machen wollen.
Schliesslich lichtet sich der Wald und wir erreichen eine Art Hochebene, wo sich auch der offizielle Rastplatz befindet. Er eignet sich ideal, um nach Hirschen und Gämsen Ausschau zu halten. Es ist sehr zu empfehlen, ein gutes Fernglas mitzubringen. Denn so nah, dass man sie mit blossem Auge gut erkennen kann, kommen die Tiere nicht.
Auch wenn man keine Tiere sichten sollte, ist dieser Platz herrlich, denn allein die Berge stellen eine traumhaft schöne Kulisse dar.
Varianten ab dem Rastplatz im Val Mingèr
Falls man es nicht bereits vorher entschieden hat, kann man sich während der Pause überlegen, wie man weiterwandern möchte.
Die kürzeste Variante ist es auf dem selben Weg zurück zu wandern. Wer noch nicht ausgelastet ist, wandert weiter zum Sattel Sur il Foss. Dort kann man dann nochmals entscheiden, ob man…
…durchs Val Plavna nach Tarasp weitergeht (T2+) – dieser Weg ist in diesem Artikel beschrieben
…über die Fuorcla Val dal Botsch nach Il Fuorn wandert (T3). Bei dieser Variante geht es über steile Schuttfelder hinauf zur Fuorcla Val dal Botsch und auf der anderen Seite einen steilen Zickzackweg hinunter. Ab Il Fuorn kann man mit dem Bus nach Zernez gelangen.
Diese Wanderung eignet sich sehr gut für den Herbst.
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Aufstieg zum Sattel Sur il Foss
Weiter geht es Richtung Sur il Foss. Unser Weg hält direkt auf den Piz Plavna Dadaint zu, der wie eine riesige Felspyramide die Landschaft überragt.
Zunächst wandern wir noch recht flach, dann allmählich ansteigend bis das letzte Stück vor Sur il Foss etwas steiler wird. Am Sattel angekommen, tut sich ein wunderschöner Blick auf. Fast sind wir versucht, nochmals eine Rast einzulegen. Doch wir haben noch ein ganzes Stück vor uns und so wandern wir direkt weiter.
Kurz hinter Sur il Foss gabelt sich der Weg. Hier könnten wir geradeaus weiter zur Fuorcla Val dal Botsch und auf der anderen Seite hinunter nach Il Fuorn. Doch wir nehmen den Weg nach rechts, der hinunter ins Tal führt.
Anfangs schlängelt sich der Weg in Serpentinen den Berg hinunter. Danach queren wir den Hang auf etwa gleichbleibender Höhe. Leider gab es im Laufe der letzten Regenfälle einige Hangrutsche, so dass der Weg an einigen Stellen fortgespült wurde. Für mich wird es das eine oder andere Mal sehr unangenehm, so dass Tobi mir gut zureden muss, damit ich genug Mut fasse, um weiterzugehen. Wem solche Stellen zu heikel sind, dem empfehlen wir für den Rückweg wieder das Val Mingèr zu wählen.
Durchs Val Plavna nach Tarasp
Schliesslich erreichen wir die Alp Plavna. Wenn sie geöffnet ist, soll es hier feinen selbstgebackenen Kuchen geben. Leider sind wir etwas zu spät im Jahr dran und die Alp hat bereits geschlossen. So müssen wir uns mit unseren mitgebrachten Crackern begnügen.
Weiter geht es durch das Val Plavna, dessen Boden einer Geröllwüste gleicht – kein Wunder wird die Gegend auch mit der Sahara verglichen. Die Aua da Plavna fliesst dabei oft unterhalb der Steine, so dass man den Fluss nicht sieht, sondern nur hört.
Wir halten uns an den Abzweigen immer Richtung Tarasp und sind froh als wir schliesslich das Schloss Tarasp erblicken, das auf einem Hügel über dem Ort thront. Die Wanderung hat sich am Ende ganz schön gezogen.
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