Biene

Biene

Die Autorin dieses Artikels

Hallo! Ich bin Sabine, deine Expertin für Genusswanderungen und immer auf der Suche nach den schönsten Aussichten und chilligsten Plätzen in der Natur, maximal im mittleren Schwierigkeitsbereich




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Unser dritter Tag auf dem Dolomiten-Höhenweg Nr. 1 soll uns von der Faneshütte auf den Lagazuoi führen. Und er geht gleich gut los. Als wir am Morgen voller Elan aufbrechen wollen , entdecken wir am Hütteneingang ein rotumrandetes Hinweisschild. Unser planmässiger Weg ist wegen Unwetterschäden gesperrt.

Toureninfo

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Ziel:

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Umleitung via Rifugio Scotoni
Umleitung – statt Forcella del Lago über Rifugio Scotoni

Wir werden einen Umweg machen müssen. Statt über die Forcella del Lago, führt uns die Umleitung übers Rifugio Scotoni. Noch mehr Höhenmeter. Die Etappe war mit 1100 Metern Aufstieg ohnehin schon recht  – naja, taff ist vielleicht zu viel gesagt – aber im Vergleich zu den letzten Tagen doch anspruchsvoll. Nun kommen nochmal ca. 200 Höhenmeter dazu. Außerdem sind für den Nachmittag Gewitter angesagt. Trödeln sollten wir nicht, wenn wir das Ziel trocken erreichen wollen.

Auf der Fanesalm
Auf der Fanesalm

Doch zunächst geht es los bei strahlendem Sonnenschein. Zum Aufwachen und Warmwerden gibt es gleich erst mal einen Aufstieg zum Limojoch. Dort befindet sich der Limosee. Klingt lecker. Mit was der wohl gefüllt ist? Orangenlimo? Zitronenlimo? Wir sind neugierig und probieren einen Schluck – es stellt sich als gewöhnliches Wasser heraus. Aber schön aussehen tut er – der Limosee. Ideal zum Picknicken und Entspannen.

Zwei Wanderer wandeln über die Fanesalm
Zwei Wanderer wandeln über die Fanesalm

Vom See ab geht es ein fast zwei Stunden lang ohne nennenswerte Steigung geradeaus über die große Fanesalm. Unterwegs begegnen wir ein paar Pferden, die sich das taubedeckte Gras gut schmecken lassen. Biene hat ihren Kleinmädchentraum Pferd noch nicht aufgegeben und ist entzückt von den edlen Tieren. Tobi wird zum Fotografieren genötigt. Und Biene findet, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Pferd vor Bergkulisse – wenn das nix ist!

Pferd vor Bergkulisse
Ein Pferd! Ein Pferd!

Das Rifugio Scotoni

Am Tadegajoch wäre der Abzweig zur Forcella del Lago (Seescharte), den wir ursprünglich gehen wollten. Leider bestätigt sich, dass der Weg gesperrt ist. Er führt am Lagazuoisee vorbei, was ein wunderschöner Platz zum Verweilen sein soll. Wir werden es heute nicht erfahren und nehmen brav die Umleitung hinunter zum Rifugio Scotoni. Die Hütte ist wunderschön gelegen. Rundum die charakteristischen hohen Felstürme der Dolomiten. Und damit man das Panorama richtig schön genießen kann ist vor der Hütte eine riesengroße Wiese. Unzählige – hauptsächlich italienische – Familien sind mit Sack und Pack angerückt und haben sich zum Picknick niedergelassen. Auch wir legen ein Päuschen ein und tanken erst mal auf. Es gibt Radler für Tobi und Cola für das Bienchen.

Rifugio Scotoni
Rifugio Scotoni

Wie gerne wären wir stundenlang am Rifugio Scotoni geblieben. Doch der Wetterbericht treibt uns zur Eile – Biene spürt den bedrohlichen Schauer des kommenden Gewitters bereits im Nacken und ist beunruhigt. Auch wenn nach wie vor die Sonne scheint. Im Gebirge kann ein Gewitter schnell da sein. Und so geht es bald wieder los. Schon kurz nach der Hütte geht es als nuff. Der Weg ist steinig und steil, aber problemlos zu begehen. Wir geraten ins Schwitzen und die Kalorien von Radler und Cola sind rasch verbrannt. Nach einer knappen Stunde Aufstieg treffen wir wieder auf den regulären Höhenweg Nr. 1.

Aufstieg nach dem Rifugio Scotoni
Aufstieg nach dem Rifugio Scotoni

Ab jetzt befinden wir uns in einer Mondlandschaft aus grauem Stein. Umgeben von Felstürmen – einer höher als der andere. Beeindruckend, was der Herrgott für tolle Landschaften in die Welt gezaubert hat.

Mondlandschaft aus Fels und Stein - auf dem Weg zum Rifugio Lagazuoi
Mondlandschaft aus Fels und Stein – auf dem Weg zum Rifugio Lagazuoi

Zum Rifugio Lagazuoi

Je näher wir dem Rifugio Lagazuoi kommen, umso mehr Leute treiben sich herum. Auf den Lagazuoi fährt nämlich vom Falzaregopass her eine Seilbahn, die es auch Fußfaulen oder -kranken erlaubt, einen Ausflug ins Hochgebirge zu machen. Der Erste Weltkrieg hat in den Dolomiten deutliche Spuren hinterlassen. So gibt es auch hier oben Bunker, die man teils heute noch betreten kann. Nicht zu fassen, dass der Krieg selbst vor den Bergen nicht Halt macht. Wie kann man sich in so einer herrlichen Landschaft bekriegen? Schön blöd, die Menschheit!

Eingang zu einem Weltkriegsbunker beim Lagazuoi
Eingang zu einem Weltkriegsbunker beim Lagazuoi

Für Klettersteigfreunde ist die Via Ferrata Galleria del Lagazuoi ein Muss. Er führt durch einen gut erhaltenen Stollen, den italienische Soldaten im Ersten Weltkrieg gegraben haben.

Auf den Gipfel des Lagazuoi

Vor dem letzten Aufstieg muss Biene einen Kraftriegel zu sich nehmen. Der Akku muss aufgefüllt werden, um die letzten Höhenmeter zu meistern. Frisch gestärkt erreichen wir zunächst das Rifugio Lagazuoi. Bevor wir unser Zimmer beziehen, gehen wir erst mal das letzte Stück bis zum Gipfel. So langsam ziehen allmählich Wolken auf und wir wollen noch etwas Sicht genießen. Diese riesigen Felskolosse in den Dolomiten sind wirklich besonders beeindruckend. Auf 2700 Metern hat man eine phantastische Aussicht.

Gipfelkreuz am Lagazuoi
Gipfelkreuz am Lagazuoi
Rifugio Lagazuoi vom Gipfel aus
Rifugio Lagazuoi vom Gipfel aus
Blick auf die Cinque Torri und das Rifugio Scoiatolli
Blick auf die Cinque Torri und das Rifugio Scoiatolli

Wir bleiben am Gipfel bis es uns zu kalt wird. Es ist inzwischen windig geworden. Also ab ins Warme. Wir bekommen wieder ein Zimmer für uns alleine. Da unser mitgebrachter Pumpernickel mittlerweile zur Neige geht, werden wir heute Abend am Halbpensionsmahl teilnehmen. Wir sitzen mit einem französischen Pärchen am Tisch, das wir auch schon auf der Faneshütte gesehen haben. Sie machen wie wir den Dolomiten Höhenweg Nr. 1. Ebenfalls mit von der Partie sind ein Vater mit seiner Tochter aus Osteuropa. Wir tauschen uns aus über unsere bereits gesammelten Wandererfahrungen.

Nach dem Gewitter am Lagazuoi - ein Regenbogen
Nach dem Gewitter am Lagazuoi – ein Regenbogen

Kurz vor dem Hauptgang ist es soweit. Draussen geht es richtig zur Sache. Es gewittert, regnet und stürmt. Gut, dass wir in der Hütte sind. Bei so einem Wetter ist es dort gleich doppelt gemütlich. Wobei der Speisesaal im Rifugio Lagazuoi nicht unbedingt den klassischen Hüttencharme besitzt. Er ist eher auf einen großen Ansturm von Tagesgästen ausgerichtet.

Blick vom Lagazuoi - nach dem Gewitter
Blick vom Lagazuoi – nach dem Gewitter

Als es nach dem Gewitter wieder aufklart, erscheint ein Regenbogen über den Bergen. Alle stürmen eilig nach draussen, um ihn besser sehen zu können. Tobi eilt zum Fotoapparat und kann gerade noch den letzten verblassenden Schimmer einfangen. Ein wunderschönes Bild – und ein wunderschöner Abschluss für diesen Tag.


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Alle Etappen des Dolomiten Höhenweg Nr. 1

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